Jetzt ist also der schwerste aller Namen auch auf dem Vertrag. Die Zukunft der Formel 1 ist heute wieder ein Stück näher gerückt, da Bernie Ecclestone endlich die Absichtserklärung über die kommerziellen Belange des Sports unterschrieben hat. Die GPMA, die Vereinigung der fünf in der Formel 1 aktiven Hersteller BMW, DaimlerChrysler, Renault, Honda und Toyota, hatte dieses Papier bereits am Wochenende in Barcelona unterschrieben, Donald Mackenzie, der Vertreter der Formel-1-Mehrteilseigner CVC, kurz danach. Dieser Vertrag garantiert den Teams 50 Prozent aller Einnahmen des Sports ab 2006, was etwa eine Verdoppelung der bisherigen Gelder bedeutet.

Nun ist Erleichterung auf allen Seiten zu spüren, auch bei Ecclestone, der sich fünf Tage Zeit genommen und die Nerven der Hersteller abermals getestet hatte. "Die Verhandlungen haben lange gedauert und wir haben lange Zeit über Sachen diskutiert, die keine wirklichen, ehrlichen Themen waren", stichelte der kleine Brite gegenüber Autosport. "Aber jetzt haben wir zumindest diese Absichtserklärung, und sie wird auch die Basis sein für das Concorde Agreement, wenn wir die technischen Fragen der FIA geregelt bekommen."

Vor einer Woche in Barcelona sah alles tatsächlich danach aus, als könnten diese schnell klar sein. Denn am Mittwoch vor dem Rennen hatte die "Sporting Working Group" getagt, eine von der FIA eingesetzte Arbeitsgruppe, in der Änderungen zum Reglement besprochen und beschlossen werden sollen. Die Gruppe hat tatsächlich zum Beispiel über das Einfrieren des Motorenreglements und über das Einheitsgetriebe abgestimmt. Beim Motorenreglement ging die Abstimmung 8:4 aus - gegen den Vorschlag der FIA. "Mich hat gefreut, dass das ein demokratischer Prozess war und einer, den man sehr gut verstehen kann", sagte McLaren-Teamchef Ron Dennis in Barcelona über den Fortschritt in den Besprechungen.

Doch am Montag nach dem Rennen folgte wieder die Ernüchterung. FIA-Präsident Max Mosley hat viele Teams geschockt mit seinem Fax, das er den Teams am vergangenen Montag schickte. Darin steht, dass die FIA darauf bestehen wird, dass die Motorenregeln für die Jahre 2008 bis 2010 eingefroren werden. Und das bedeutet, dass die Demokratie in den Entscheidungen nun genau so weit entfernt ist wie das neue Concorde Agreement.

Max und Renault waren sich einig..., Foto: Sutton
Max und Renault waren sich einig..., Foto: Sutton

Mosley lieferte in seinem Fax wieder eine seiner berühmten juristischen Argumentationen. "Wenn sich ein Team für die Meisterschaft anmeldet, akzeptiert es die Regeln so wie sie veröffentlicht worden sind, und es muss sich sogar darauf verlassen bei der Entscheidung, ob es sich für die Meisterschaft anmeldet oder nicht", schrieb der Brite. "Ein großer Faktor, wenn es darum geht, sich anzumelden oder nicht, sind die Kosten des Wettbewerbs. Kein Organ, das den Sport kontrolliert, könnte nach der Einschreibefrist Regeländerungen akzeptieren, die die Kosten des Wettbewerbs steigern."

Das mag furchtbar logisch klingen, doch die Teams sehen sich genau so im Recht. Sie wurden eingeladen, die Regeln in der Sporting Working Group mit zu gestalten. Und nun gingen sie davon aus, dass die Motorenregeln und Getrieberegeln schon mal vom Tisch wären. "Sie müssen zwar noch von der Formel 1 Kommission und dem FIA-Weltrat bestätigt werden, aber wenn es eine so deutliche Mehrheit gibt, dann bin ich sehr zuversichtlich", sagte Honda-Teamchef Nick Fry in Barcelona.

Genau diesen Gang der Dinge sieht auch der Anhang 5 des FIA-Regelwerks für 2008 vor. Die Teams wurden also zu einer Demokratie eingeladen. Aber ein paar Wochen nach der Unterschrift finden sie sich in einer Diktatur von Max Mosley wieder.

Mosley argumentiert mit Anhang 6 des FIA-Regelwerks, der das Einfrieren der Motoren regelt, und verweist darauf, dass der FIA-Weltrat die Sache bereits abgesegnet hat. Aber hat er denn vergessen, dass derselbe Weltrat auch den Anhang 5 über den demokratischen Prozess in der Regelung des Sports akzeptierte? Es steht auch nirgendwo geschrieben, dass das Kostenargument alle anderen Argumente überwiegt. Mosleys Kostenargument ist schon deswegen eigenartig, weil er in der Vergangenheit kaum eine Gelegenheit ausließ, neue Motorenregeln durchzudrücken, die die Hersteller zu millionenteuren Neuentwicklungen zwangen.

Kein Wunder, dass mindestens acht Teams jetzt vor Wut kochen. Das Ganze kann noch für heftigen Zündstoff sorgen, vor allem beim nächsten Rennen in Monaco in der kommenden Woche. Und das Concorde Agreement? Warten wir mal ab...