Hinter der Haupttribüne des Circuit de Catalunya wird Fernando Alonso die erste Ehrentafel seiner Karriere gewidmet. Und schon Minuten, bevor er dort ankommt, kündigt das Gejohle seiner Fans seine Ankunft an. "A-Lon-So, A-Lon-So", singt die hellblaue Menschenmasse. Als der Weltmeister dann kommt, winkt er lächelnd seinen Fans zu. Dann hört er sich brav die feierlichen Reden an, bevor er das rote Tuch, das über der bronzenen Tafel liegt, weg zieht. Sie leuchtet fast golden in diesem Licht.

Dann greift Alonso das Mikrofon und versucht sich als Redner. "Es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass mein Name hier jetzt für viele Jahre verewigt wird", sagt er. "Danke an alle! Ich hoffe, dass wir alle hier ein schönes Wochenende haben."

Das klingt eigenartig, wenn man weiß, dass es gerade dieser Spanier war, der vor dem Wochenende jede Menge Unruhe im Lande gestiftet hat. Bei einem Sponsorentermin am Mittwoch hat er die spanische Presse zur Sau gemacht. "Im Ausland hat die Presse mehr Respekt vor mir", hat er gegiftet. "Dort machen die Fotografen nur an der Strecke Fotos, wie es sich gehört. Aber hier verfolgen sie mich vom Ausgang des Flughafens bis zum Restaurant, wo ich zu Abend esse."

Dazu hat er erst zwei Stunden vor diesem feierlichen Moment in der Pressekonferenz gesagt: "Es fühlt sich komisch an, wenn ich mein Gesicht an jedem zweiten Supermarktregal sehe. Aber da ich nicht so oft in Spanien bin, stört es mich nicht allzu sehr."

Fernando Alonso und Spanien ist sowieso eine etwas komplizierte Sache. Alonso kommt aus einfachen Verhältnissen, aus der Stadt Oviedo in der Region Asturien. Von dort aus zog er in die große Welt der Formel 1, und hat sie auch erobert. Doch irgendwie ist seine Welt immer noch die eines kleinen Jungen, der mit aller Kraft verhindern will, dass die große Welt da draußen seine eigene zu sehr berührt. "Ich habe nur ein bis zwei Menschen etwas zu verdanken", sagte er, als er Weltmeister wurde. Das klingt fast überheblich. Aber genau so sieht er seine Welt.

An diesem Wochenende möchte er sich am liebsten ganz verstecken. "Er mag den ganzen Rummel nicht so sehr", sagt Renault-Testfahrer Heikki Kovalainen. Als die Renault-Piloten, wie bei jedem Rennen, heute Vormittag um 11:00 Uhr die Strecke zu Fuß erkundeten, fehlte der Weltmeister. "Die Leute sind schon bei Fisichella fast ausgeflippt", erzählt Kovalainen.

Den Druck der Fans wird Alonso aber spüren, genau so wie den von Schumacher auf der Strecke. Obwohl Alonso den auch in der Pressekonferenz kleiner reden wollte. "Es stimmt, dass Ferrari bei den letzten zwei Rennen sehr stark war", sagte er. "Aber wir wissen nicht, wie viel davon wirklich vom Auto kam, weil sie andere Reifen fahren. Bridgestone hat sicher einen guten Job gemacht, aber hier wollen wir wieder angreifen."

Dann fügt er hinzu, dass er McLaren und Honda genau so stark einschätzt wie Ferrari. Angesichts der letzten Resultate von den beiden Michelin-Konkurrenten ist das schon eine mittlere Ohrfeige Richtung Ferrari. Der Spanier mag sich vor seinen Fans und der spanischen Presse verstecken, nicht aber im verbalen Psychokrieg mit Schumacher.