Auch wenn er im Vorjahr aufgrund der Fahrerrotation bei Red Bull Racing das Rennen auslassen musste, so ist der Nürburgring für den Österreicher Christian Klien alles andere als wenig vertraut: "Ich bin hier in den Nachwuchsklassen am meisten gefahren - und in allen Klassen, in denen ich hier ein Rennen fuhr, habe ich auch gewonnen. Ich mag die Strecke daher sehr und ich hoffe, dass mir das auch am Wochenende helfen wird."

Dass Red Bull Racing nicht dort steht, wo man gerne stehen würde, gibt Klien offen zu: "Wir sollten sicher weiter vorne sein. Wir hatten in den letzten Monaten so viele Probleme, wir sind immer noch rund einen Monat zurück in unserem Plan. Das liegt an den Kühlproblemen, die wir ganz am Anfang hatten, den so gab es später Probleme mit der Standfestigkeit." Man habe jedoch ermutigende Tests bestritten, sagt Klien, der aber auch seinem Teamkollegen David Coulthard Recht gibt, wenn er sagt: "Gute Tests müssen nicht notwendigerweise gute Rennen bedeuten." Beschwörend fügt er hinzu: "Wir hatten in den letzten Rennen viel Pech - all dieses Pech ist nun verschwunden und wir sollten jetzt auch einmal Glück haben."

Probleme hatte auch Nick Heidfeld - er klagte bei den Silverstone-Tests über Rückenschmerzen. Doch der Mönchengladbacher gibt Entwarnung: "Es ist wieder alles okay. Ich hatte während der Fahrt einen Muskelkrampf - daher fuhr ich nachhause, ging zum Arzt und der fand heraus, dass ich mit meiner Hüfte ein Beweglichkeitsproblem hatte. Da gab es eine Blockade - ich erhielt eine Behandlung und jetzt ist es wieder fein."

Michael Schumacher will am Sonntag um den Sieg kämpfen., Foto: Sutton
Michael Schumacher will am Sonntag um den Sieg kämpfen., Foto: Sutton

Fein ist auch die gesundheitliche Verfassung von Christijan Albers, der Holländer hat den Überschlag von Imola ohne jegliche Nachfolgewirkungen weggesteckt. "Ich bin immer noch crazy, mir geht es also gut", beruhigt er die Journalisten. Wenn man keinen Heim-GP mehr hat, muss man flexibel sein - und so betrachtet Albers den GP auf dem Nürburgring als sein Heimspiel: "Es liegt am nahesten zu Holland und ich erwarte, dass viele holländische Fans kommen werden, was wirklich nett ist.."

Wie erpicht ist Ralf Schumacher darauf, den neuen Toyota TF106/07B im Rennen einzusetzen? "Gar nicht", antwortet er. Sicherlich würde man als Rennfahrer stets das neueste Material haben wollen, doch es sei hier auf dem Nürburgring einfach noch nicht möglich und er würde auch mit dem TF106 keinerlei Probleme sehen und: "Ich denke, wir werden hier ein weiteres gutes Rennen abliefern."

Ralf bestreitet am Wochenende seinen 150. Grand Prix. "Erinnere mich nicht daran", sagt er. Ob es da ein wenig Frustration geben würde, fragt man. Der sechsfache GP-Sieg gibt zu: "Es ist klar, dass ich nicht alles erreicht habe, was ich mir vorgenommen habe, als ich in der Formel 1 begonnen habe. Es ist erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht. Aber ich hoffe doch, dass ich noch einige Rennen fahren werde, um das auszumerzen."

Ralf Schumacher will nicht an seinen 150. GP erinnert werden., Foto: Sutton
Ralf Schumacher will nicht an seinen 150. GP erinnert werden., Foto: Sutton

Bruder Michael Schumacher erklärte in letzter Zeit sicherlich mehrmals täglich, dass er daran glauben würde, dass er auch am kommenden Sonntag um den Sieg kämpfen kann - und er erklärt es gerne noch einmal. Schumacher bestätigt, dass es in punkto Reifen Sorgen bei der Scuderia Ferrari gegeben habe, doch man habe in Imola und bei den darauf folgenden Tests auch "gelernt, wie man mit den Reifen umzugehen" habe, fügte der Ex-Weltmeister hinzu.

Mit den V8-Motoren wurden die Boliden auf den Geraden eingebremst - doch immer mehr Piloten klagen über die hohen Kurvengeschwindigkeiten - denn diese wurden aufgrund der in diesem Jahr wieder sehr weichen Reifen höher. Michael Schumacher erklärt: "Man sollte aber auch bedenken, dass wir nun auf den Geraden anstatt von 320 km/h sagen wir rund 300 km/h fahren und wir daher bam Kurveneingang langsamer sind. Klar ist die Kurvengeschwindigkeit höher." Obwohl einige Piloten vor den hohen Kurvengeschwindigkeiten gewarnt haben, bereiten schnellere Autos den Piloten auch eine große Freude - was wohl an der Natur eines Rennfahrers liegt.

Nick Heidfeld bestätigt: "Aus der Sicht des Fahrers freue ich mich darüber, in den Kurven schneller fahren zu können - aber wie Michael sagte, man muss zugleich auch an die Sicherheit denken - und natürlich sind wir an einigen Scheitelpunkten schneller, doch man spürt eigentlich keinen großen Unterschied." Klien sagt dazu: "Sicher bereitet der höhere Speed einem Fahrer Spaß, aber man muss auch an die Auslaufzonen denken. Liuzzi hatte beispielsweise einen heftigen Unfall in Silverstone. Die Sicherheit muss am Ende doch Priorität haben."