Die alten Menschen hatten es zuletzt recht schwer in der Formel 1. Vor allem die 37jährigen. Sie wurden ganz gern als "Rentner" bezeichnet und wenn sie einen Fehler machten, attestierte man ihnen "Altersschwäche". Allerdings betraf das nur jene 37jährigen, die siebenfache Weltmeister sind und gerade keine Siege feiern - denn die siegreichen 37jährigen Siebenfachweltmeister werden stürmisch gefeiert. Und dann schreibt sogar die spanische Marca, dass der "Rentner" Michael Schumacher nach seinem Sieg in Imola "moralisch wieder gut drauf" sein würde...

"Was für ein stolzer Tag für Alte", freute sich auch Herr Franz Josef Wagner von der Bild-Zeitung. "Michael Schumacher hat das Alter besiegt und die Herrschaft der 20jährigen. Er ist Auto gefahren wie ein Gott, wie ein weiser Mann um die 50. In der ewigen Schlacht Alt gegen Jung war es ein wichtiger Sieg", fügte der Kolumnist hinzu. Und weil Schumacher wie ein erleuchteter 50jähriger Auto fuhr, soll ihm Ferrari einen unterschriftsreifen, mit 70 Millionen Euro dotierten Zweijahresvertrag vorgelegt haben, wie die Sportabteilung der erwähnten Zeitung berichtet.

Dabei ist Michael Schumacher gar nicht so alt. Bekanntlich ist man auch nur so alt wie man sich fühlt - und Michael Schumacher fühlt sich wie ein "Junge", das erklärte er vor nicht allzu langer Zeit. Das liegt wohl daran, dass die Formel 1 für den Kerpener ein "Jungbrunnen" ist - das hat sein Manager Willi Weber dem Express verraten. "Emotionen, der Puls geht hoch, der Adrenalin-Schub – das ist Michaels Leben. Ich habe das Gefühl, er wird überhaupt nicht älter", erklärte Weber unter dem Eindruck des Imola-Triumphs.

Und weil Michael Schumacher nicht älter wird, könnte er auch mit 42 noch fahren, glaubt Weber: "Selbstverständlich. Der Satz, es ist Zeit aufzuhören, ist noch Lichtjahre entfernt. Michael ist fit wie nie, das bekomme ich schmerzlich zu spüren, wenn ich mit ihm trainiere. Fitness und Einstellung sind so top wie sie nur sein können. Er ist und bleibt der beste Rennfahrer der Welt." Trotzdem wollte Weber nicht bestätigen, dass Schumacher der Formel 1-Welt als Pilot erhalten bleibt - er wiederholte jedoch, dass er an dessen Verbleib glauben würde. Und zwar bis 2008 oder sogar darüber hinaus.

Zum Feinde aller 90jährigen hat sich Renault-Teamchef Flavio Briatore gemacht, als er erklärte, er würde eher mit einer solchen ausgehen, als dass Michael Schumacher in sein Team zurückkehren würde. Willi Weber winkt ab: "Quatsch! Flavio hat sich bei mir erkundigt, was wir vorhaben. So wie alle Teamchefs, die den Schumacher haben wollen. Aber nicht alle können ihn auch bezahlen. Flavio und ich sind gute Freunde, und er hat mir versichert, dass er das mit der 90jährigen nur im Spaß gesagt hat."

Briatore sucht die Versöhnung mit den 90jährigen und Imola gilt als der totale Triumph des Alters über die Jugend - Schumachers Imola-Sieg rückt die Verhältnisse offenbar wieder zurecht, zumindest in den Augen von Willi Weber. "Wo waren denn in Imola die Kimis, Buttons und wie sie alle heißen?", fragt er. Den 27jährigen Kimi Räikkönen brauche sein Schützling jedenfalls nicht zu fürchten, glaubt Weber: "Es gibt keinen Teamkollegen, den Michael fürchten muss. Er hat viele starke gehabt und hat alle gebügelt. Kimi ist schnell, aber Michael ist schneller und erfahrener."