Der San Marino GP 2006 war fast wie eine Wiederholung des Vorjahresrennens. Nur mit dem Unterschied, dass diesmal Michael Schumacher vorne lag und von Fernando Alonso gejagt wurde. Da musste selbst der Ex-Champion während des Grand Prix einige Male an die Szenen aus dem Vorjahr denken.

"Einige Male musste ich schon daran denken und ich fragte mich, wie Fernando die Situation nun handeln wird", berichtete der überglückliche Sieger nach seinem ersten Triumph seit Indianapolis 2005. "Es ist ein Glücksgefühl pur und ich bin sehr glücklich", jubelte er. Die Probleme des letzten Jahres spielten in diesem Moment keine Rolle. Eher noch die Fehler aus den letzten beiden Rennen.

Der "Schlüsselmoment" des Rennens war, als sich Schumacher nach seinem zweiten Boxenstopp vor Alonso halten konnte. "Das war die halbe Miete", sagte er hinterher. "Überholen ist hier nahezu unmöglich - das wissen wir aus dem letzten Jahr. Ich war im letzten Jahr im Verhältnis wahrscheinlich sogar noch etwas schneller als er jetzt in diesem Jahr. Insofern war für mich klar: Wenn ich keine großen Probleme bekomme, kann ich das Geschehen kontrollieren."

Zudem fuhr Schumacher so, dass keinerlei "Graining-Probleme" oder ähnliches mehr auftreten konnten. Denn zur Rennmitte war er einmal "verdammt langsam" unterwegs. "Um diesen Speed zu gehen, musste ich das Auto sehr hart ran nehmen. Es kann also sein, dass wir das Auto etwas überstrapaziert haben", versuchte er sich den schwachen Mittelteil zu erklären. "Aber wir müssen das erst noch genauer analysieren."

Allerdings hatte er ohnehin nicht damit gerechnet, dass es ein "Spaziergang" werden würde. "Glücklicherweise ist es in Imola schwierig zu überholen. Da muss man schon einen Fehler begehen, damit der Hinterherfahrende eine Chance erhält."

Deshalb hatte er auch keine Angst, als der WM-Führende plötzlich Format füllend in seinem Rückspiegel auftauchte. "Von der Erfahrung bin ich den meisten überlegen, also kann im Rückspiegel kommen, wer will. Man muss seine Pace fahren und darauf achten, wo die Stärken und Schwächen des Gegners liegen. Dann kann man entscheiden, welche Linie man fahren muss, um den Gegner in Schach zu halten."

Mit diesem Sieg, der großen Motivation und der zurück gewonnenen Stärke im Rücken, freut sich Schumacher jetzt auf sein Heimrennen auf dem Nürburgring. "Ich denke, dass wir ab sofort sehr konkurrenzfähig sein werden", hofft er, dass es so weitergehen wird. "Wir haben bei den Tests in Barcelona sehr gut ausgesehen und das ist sicherlich der bessere Gradmesser als Imola. Wie gut wir wirklich aussehen, wird sich also in Imola oder spätestens in Barcelona zeigen."

Nach diesem Wochenende ist es kein Wunder, dass Michael Schumacher gleich noch einmal auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola fahren möchte. Aber als nächstes steht trotzdem der Europa GP auf dem Nürburgring auf dem Programm.