Sie haben große oder zumindest prächtig funktionierende Ohren. Sie verfügen über Insiderwissen. Sie sind anonym. Sie sind redselig. Sie tauchen auf Flugplätzen auf und versorgen Journalisten mit der reinen, der wirklichen, der ungefilterten Wahrheit. Es sind anonyme Ferrari-Mitarbeiter, die zurzeit den Medienwald beherrschen. Sie sorgen für Schlagzeilen, ja sogar für Titelblätter, weil sie Licht ins Dunkel bringen. Denn niemand auf diesem Planeten möchte nicht wissen, wer 2007 in den roten Boliden aus Maranello sitzen wird. Ob es der Finne Kimi Räikkönen sein wird. Ob der "Iceman" im nächsten Jahr tatsächlich nicht mehr in das silberne, sondern in das rote Auto klettern wird. Und schließlich leiden doch alle Planetenbewohner darunter, dass sie noch immer nicht wissen, was Michael Schumacher im kommenden Jahr zu tun gedenkt.

Doch dieses quälende Warten, die drückende Ungewissheit hat ein Ende gefunden. Der Schweizer Blick hat auf dem Flughafen von Kuala Lumpur eine "Person" getroffen, der "die heiligen Werkhallen in Maranello nicht ganz fremd sind". Und diese Person wird in einer groß angelegten Titelstory mit den Worten zitiert: "Ich wundere mich, dass bei Ferrari der Transfer von Kimi Räikkönen nicht schon lange offiziell gemacht wurde! Seit Monaten wird bei Ferrari in allen Abteilungen doch offen über diesen Wechsel geredet." Schon vor einem Jahr sollen sich Räikkönen und die Scuderia einig geworden sein, schon vor einem Jahr habe der "Iceman" einen Ferrari-Vertrag unterschrieben. Außerdem habe Michael Schumacher zu all dem "seinen Segen gegeben", heißt es in dem Bericht.

Bestätigt wird der Wechsel von Kimi Räikkönen zur Scuderia Ferrari von der finnischen Zeitung Ilta Sanomat. Ob auch die finnischen Kollegen ihre Informationen auf einem Flughafen erlangt haben, ist unbekannt - sicher ist jedoch, dass ein, verständlicherweise anonymer "Ferrari-Ingenieur" gegenüber der Zeitung erklärt hat: "Bei Ferrari ist man bereits so weit, dass man den Vertrag mit Kimi veröffentlichen könnte." Doch man wolle dort nicht wie bei dem Alonso-Transfer den Fehler begehen, die Verpflichtung zu früh zu verlautbaren.

Aber es gibt noch mehr Informationen aus Maranello. Eine weitere, zufällig ebenfalls anonyme Quelle, hat den Kollegen von Auto Bild Motorsport verraten, dass man in den heiligen Werkshallen von Maranello offenbar nicht nur den unterschriebenen Räikkönen-Vertrag liegen hat, sondern dass dort auch große Unzufriedenheit vorherrscht. Der Siebenfachweltmeister sei nicht mehr der alte, er würde zu vorsichtig fahren, soll man dort erbost jammern. Es soll sich sogar eine richtige Anti-Schumacher-Bewegung gebildet haben. Ein Teammitglied wird zitiert: "Der fährt nur noch, was er für sicher hält."

Die angeblichen Schumacher-Gegner dürfte es wahrscheinlich weniger freuen, wenn sie von jenen Informationen hören, die ein anderer, selbstverständlich anonymer Ferrari-Mitarbeiter den Kollegen von der Welt am Sonntag gesteckt hat. Ein "hochrangiges Teammitglied" soll gesagt haben: "Michael fährt weiter!"