Die FIA und Max Mosley widersprechen sich gerne: Entsprechend veröffentlichten sie schon einen Tag früher, als noch vor wenigen Stunden angekündigt, das neue Reglement der Formel 1-Weltmeisterschaft ab der Saison 2008. Die größten Änderungen betreffen langlebige Getriebe, die ab 2008 vier Rennen halten sollen, eingefrorene Motoren, die drei Jahre lang nicht einschneidend verändert werden dürfen, sowie eine offizielle Testbeschränkung seitens der FIA.

Die wichtigsten Änderungen für 2008

1. Mehr Grand Prix möglich: Bernie Ecclestone wird sich freuen; das neue Reglement schreibt keine maximale Anzahl von 17 Rennen mehr vor. Stattdessen besitzt jedes F1-WM-Jahr zwischen 8 und neuerdings 20 Rennen. Somit muss Bernie den Teams für die Rennen 18 und 19 nicht mehr wie in der Vergangenheit Geld anbieten.

2. Früher Anmeldeschluss: Wer an der Saison 2008 teilnehmen und an den Regeldiskussionen teilnehmen möchte, muss sich vom 24. bis 31. März 2006 bei der FIA einschreiben. Zudem muss er die Einschreibegebühr von 300.000 US-Dollar bis zum 1. November 2007 an die FIA überweisen. Spätere Anmeldungen werden nur dann berücksichtigt, wenn dann noch ein Platz frei ist. Die eingeschriebenen Teams werden von der FIA am 28. April 2006 samt ihrer Startnummern bekanntgegeben.>

3. Zwei Teams pro Hersteller: Die Automobilhersteller dürfen nicht mehr als zwei Teams mit je zwei Autos mit Motoren beliefern. Als große Hersteller gelten dabei Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden.

4. Keine Kaution mehr: Darauf haben die kleinen Teams gewartet: Die FIA hat die 48 Millionen Dollar-Kaution für neue Teams ersatzlos aus dem Reglement gestrichen. Dadurch sollen wieder mehr Privatiers in die F1 gebracht werden.

5. Langlebige Getriebe: Neben den Motoren wird auch das Getriebe an den Fahrer gebunden. Die Getriebe müssen doppelt so lange wie die Motoren halten: Dass heißt 4 Rennwochenenden. Sollte ein Fahrer ein Getriebe austauschen müssen, erhält er bei diesem Rennen mindestens 15 kg Strafgewicht auf das Mindestgewicht hinzugerechnet. Sollte ein Fahrer während des Rennens ausscheiden, darf sein Getriebe straffrei ersetzt werden.

6. Testbeschränkung: Lange gab es keine offizielle Testbeschränkung seitens der FIA. Jetzt soll die Zeit der Gentlemen Agreements vorbei sein: Die FIA erlaubt nur noch 30.000 Testkilometer. Damit kommt man der von Ferrari vorgeschlagenen Kilometerbeschränkung nach und lässt die von den restlichen Teams bevorzugte Tagesbeschränkung aussterben.

7. Einheitsreifen: Die FIA wählt für die Jahre 2008 bis 2010 einen Einheitsreifenhersteller. Der Reifenpartner muss zwei verschiedene Trockenreifensätze, einen Regenreifen und einen extremen Regenreifentyp mitbringen.

8. Unfall- & GPS-Systeme: Alle Autos werden mit einem Unfallrekorder ausgestattet, der die FIA mit Informationen über mögliche Unfälle versorgt. Zudem müssen alle Autos ein System vorweisen, welches die genaue Position des Wagens auf der Strecke übermittelt.

9. Keine Ersatzautos mehr: Die Teams dürfen nur noch zwei Boliden pro Rennwochenende einsetzen. Somit sind die Zeiten der T-Cars endgültig vorbei. Wer nach dem Qualifying das Auto wechselt, muss das Rennen aus der Box beginnen.

10. Strafgewicht: Alle Motoren müssen zwei Rennwochenenden überstehen. Sollte ein Fahrer seinen Motor früher wechseln müssen, erhält er bei jedem Wechsel für diesen Event mindestens 15 kg Strafgewicht auf das Mindestgewicht des Motors hinzuaddiert. Fahrer, die während des Rennens ausfallen, dürfen weiterhin straffrei den Motor wechseln.

11. Einfrierung der Motoren: Nur Motoren, die von der FIA abgenommen wurden, dürfen in den Jahren 2008, 2009 und 2010 verwendet werden. Veränderungen an den Motoren sind innerhalb dieses Zeitraums nicht erlaubt.

12. Einfache Mehrheit: Änderungen am Sportlichen Reglement werden ab sofort mit einfacher Mehrheit in der Sporting Working Group getroffen. Diese besteht aus einem Vertreter jedes Teams sowie einem FIA-Repräsentanten. Änderungen am Technischen Reglement werden logischerweise von der Technical Working Group getroffen.