Im November des Vorjahrs gab die Investmentfirma CVC bekannt, dass sie nach der Übernahme von den SLEC-Mehrheitsanteilen gemeinsam mit Bernie Ecclestone's Firma Bambino Holdings sowie dem verbliebenen SLEC-Anteilinhaber, der Bayrischen Landesbank, die Firma Alpha Prema gegründet habe und diese künftig die kommerziellen Rechte der Formel 1 kontrollieren werde. Damit dieses Vorhaben jedoch in die Realität umgesetzt werden konnte, bedurfte es einer Überprüfung durch die EU-Kommission. Im Vordergrund standen dabei die Wettbewerbsrechte.

Jetzt hat die EU-Kommission grünes Licht gegeben - mit der Einschränkung, dass die CVC ihre Tochterfirma Dorna verkaufen müsse, denn diese kontrolliert die kommerziellen Vermarktungsrechte der Motorrad-Weltmeisterschaft MotoGP. Mit der Alpha Prema und der Dorna hätte die CVC zwei der größten Motorsportserien vermarktet, was zu Interessenskonflikten geführt hätte, befürchtete die EU-Kommission. Zudem wurde auch befürchtet, dass die CVC jene Länder, in denen die MotoGP weniger populär ist, zu einem Kauf eines Doppelpacks Formel 1/MotoGP zwingen hätte können. Da sich die CVC jedoch einverstanden erklärt hat, die kommerziellen Rechte für die MotoGP-Serie weiterzugeben, stand einer Absegnung des Übernahme-Deals nichts mehr im Wege.

Die Wettbewerbs-Kommissarin der EU, Neelie Kroes, erklärte: "Wenn die zwei populärsten Motorsport-Events in der EU, Formel 1 und MotoGP, in die Hände eines einzigen Besitzers gelangen, besteht das Risiko einer Preiserhöhung für die TV-Rechte und einer Reduktion des Konsumentenangebots. Ich bin sehr froh, dass die Zusicherung durch die CVC dieses Risiko eliminiert hat."

Meilenstein

Die Absegnung des CVC-Deals durch die EU wird als Meilenstein in die Geschichte des Sports eingehen. Auch die Herstellervereinigung GPMA begrüßt diesen Schritt, hofft man doch immer noch auf eine Einigung mit der CVC, um so die Zukunft der Formel 1 zu retten respektive eine Spaltung der Serie zu verhindern.

Die GPMA erklärte in einem am Dienstag veröffentlichten Statement: "Die GPMA-Hersteller und ihre Teams begrüßen und unterstützen die Absegnung der geplanten Übernahme der SLEC durch die CVC." Und: "Seit die CVC ihre Übernahmeabsicht erklärt hat, wurden signifikante Fortschritte in den Diskussionen über die kommerzielle Zukunft der Formel 1 erreicht. Die heute erklärte Billigung durch die EU wurde aktiv durch die GPMA-Hersteller und deren Teams unterstützt, diese sind optimistisch, dass diese Billigung einen weiteren Impuls für die laufenden Verhandlungen darstellt."

Die CVC ist bereits voller Tatendrang, man erklärte, man sei erpicht darauf, gemeinsam mit Bernie Ecclestone an der Zukunft der Formel 1 zu arbeiten. Der nächste Meilenstein, der angestrebt wird, ist klarerweise eine Einigung mit den Herstellern, um endlich das Schreckgespenst einer eigenen Herstellerserie respektive einer Spaltung der Formel 1 vertreiben zu können.