Flavio Briatore hatte am Freitag in Sepang wieder einen grandiosen Auftritt. Der grauhaarige Italiener will den neuen Qualifyingmodus wieder ändern und wirft alles in die Waagschale, um das zu erreichen. "Das System ist gut, aber wir sollten den dritten Teil noch mal überdenken", sagt er. "Kein Zuschauer versteht, wenn die Autos Runde für Runde auf der Strecke drehen, nur um Benzin zu verbrennen. So etwas ist auch sehr schlecht für die Umwelt, denn unnötiger Spritverbrauch verpestet die Luft."

Solche Argumente würde man eher vom Pressesprecher von Greenpeace erwarten, nicht aber von einem Formel-1-Teamchef. Nun will Briatore aber den großen Doktor spielen. Sein Rezept: "Lassen wir doch das Nachtanken weg. Wenn die Autos mit 50 Kilo Benzin ins Rennen gehen wollen, sollen sie 60 Kilo ins Qualifying mitnehmen und dann eine schnelle Runde drehen. Dann soll das Auto in den parc fermé. Das versteht auch jeder Zuschauer."

Flavio Briatore würde das Qualifying erneut ändern., Foto: Sutton
Flavio Briatore würde das Qualifying erneut ändern., Foto: Sutton

Um das durchzusetzen, müsste Briatore nun zuerst Bernie Ecclestone überreden. Der Imperator der Formel 1 hatte nach Bahrain die ersten Kritiker mit dem Satz widersprochen, es würden keine Änderungen mehr durchgeführt. "Warten wir es mal ab", sagte Briatore in Sepang mit süffisantem Lächeln. "Wenn Bernie einsieht, dass die Änderung Sinn macht, dann ist er der erste, der das durchzieht."

Außerdem äußerte sich Briatore, wenn auch widerwillig, zu der Fahrerfrage in seinem Team. Schließlich braucht Renault nächstes Jahr Ersatz für Fernando Alonso, der zu McLaren-Mercedes wechselt. "Wir müssen in erster Linie dafür sorgen, dass das Team konkurrenzfähig bleibt", sagte er. "Wenn wir das schaffen, zieht es sowieso die besten Fahrer an."

Zu den Spekulationen, Renault hätte Interesse an Räikkönen, wollte er gar nicht erst Stellung nehmen. "Wir können doch nicht jedes Wochenende über Fahrer reden, wenn die Saison noch 16 Rennen hat. Alonso ist noch bei Renault und Räikkönen bei McLaren. Das nächste Mal möchte ich erst dann wieder über Fahrer sprechen, wenn wir die Fahrer für die Saison 2007 bekannt geben."

Briatore möchte nicht mehr über seine Fahrer sprechen., Foto: Sutton
Briatore möchte nicht mehr über seine Fahrer sprechen., Foto: Sutton

Briatore gab zu, dass die Leistung von Ferrari in Bahrain ihn überrascht hat. "Sie waren sehr stark, obwohl ich wusste, dass Ferrari zurück schlägt", sagte Briatore. "Wir hatten aber ab dem Moment alles unter Kontrolle, als Alonso vor Schumacher aus der Box kam. Wir hätten noch Reserven gehabt, aber wir haben sie für dieses Rennen in Sepang gespart."

Der Italiener meint sogar, den engeren Kampf mit Ferrari zu genießen. "Das macht schon Spaß", sagte er. "Denn der Kampf mit Schumacher hat die Fernsehquoten nach oben getrieben, in Italien, Spanien und in Deutschland. Und sogar in England."

Richtig aufgeregt hat sich Briatore darüber, dass Renault immer als das schwache Glied in der Front der Autohersteller bezeichnet wird, wenn es darum geht, wer in der Formel 1 bleibt und wer nicht. "Im letzten Sommer hat Carlos Ghosn gesagt, dass Renault erfolgreich ist und deswegen in der Formel 1 bleibt", sagte er. "Danach ging aber das große Jammern los. Die Situation ist aber die gleiche auch für Mercedes, BMW, Toyota und Honda. Wenn die Manager investieren wollen, brauchen sie auch einen vernünftigen Businessplan. Deswegen ist es jetzt sehr wichtig, uns mit Max Mosley über die technischen Details zu einigen."