Die 2,4-Liter-V8-Aggregate von Cosworth laufen wie Uhrwerke und sind nicht nur leistungsstark, sondern scheinen auch sehr zuverlässig zu sein. Mark Webber ist deshalb auch einer jener Fahrer, die es kaum erwarten können, endlich beim ersten Grand Prix des Jahres an den Start zu gehen.

Nach einem recht enttäuschenden vergangenen Jahr, geben die letzten Testergebnisse wirklich Anlass zur Hoffnung. Ob die Briten jedoch über genügend finanzielle Mittel verfügen, die Entwicklung auch während der Saison weitertreiben zu können, und mit dem Potential eines Honda, Mercedes oder auch Toyota Aggregats mithalten zu können, ist zu bezweifeln.

Mark Webber ist von Cosworth überzeugt., Foto: Sutton
Mark Webber ist von Cosworth überzeugt., Foto: Sutton

Das weiß auch Webber: "Wir müssen einen guten Auftakt hinbekommen", sagte er gegenüber Autosport. "Es wäre unrealistisch, von Cosworth zu verlangen, dass sie zwölf Monate lang mit Mercedes, Ferrari und Renault mithalten sollen. Alles in allem müssen sie im Motorendesign etwas konservativer vorgehen. Sie können die Motoren nicht einfach wegwerfen, wenn sie aus der Mode geraten, wie das zum Beispiel Honda macht."

Es hat sich aber einiges getan in Northampton seit er zum ersten Mal dort war. "Als ich zum ersten Mal mit Cosworth zusammengearbeitet habe, war das mit dem Engagement von Jaguar und Ford noch völlig anders. Da wurde ganz anders gearbeitet. Die Probleme, die wir hatten, haben sie mittlerweile als Schwächen erkannt."

"Wir hatten mit dem V10 viele Probleme, aber letztes Jahr war der Cosworth der wohl zuverlässigste Motor im gesamten Feld, und das in einer schwierigen Situation." Der Australier fast euphorisch weiter: "Ganz besonders am Ende der Saison, als das Ende des V-10 schon beschlossene Sache war, konnte man die Arbeit von Cosworth genau beurteilen. Sie mussten ihre Ressourcen komplett ausschöpfen und machten einen hervorragenden Job. Darum sind sie sehr, sehr gut, wenn es um Neuentwicklungen geht."

Williams hat zwar seinen zahlungskräftigsten Sponsor HP verloren, auf die Konkurrenzfähigkeit des Gesamtpakets wird das nach Webbers Ansicht aber keine Auswirkungen haben. "Sie haben uns einen schönen, kleinen Motor gebaut und die Jungs in Northampton haben in der Vorbereitung auf diese Saison sehr gute Arbeit geleistet," lobt er die Motorenbauer. "Ich will damit nicht sagen, dass wir über allen stehen, aber wir sind Williams und wir haben gewisse Erwartungen. Jetzt sind wir aber auch unabhängig und ich denke, wir haben ein gutes Jahr vor uns. Ich hoffe es zumindest."

Guter Teamkollege, böses Qualifying

Mit Nick Heidfeld hatte Webber vergangenes Jahr einen starken Teamkollegen, der ihm das Leben oft recht schwer gemacht hat. Nico Rosberg ist in der Königsklasse noch ein unbeschriebenes Blatt, konnte sein Potential aber schon eindrucksvoll unter Beweis stellen.

"Nico wird sicher auf einem Level sein, auf dem er Druck auf mich ausüben kann. Aus diesem Grund hat ihn das Team ja auch engagiert. Wenn dem nicht so wäre, hätten sie wohl jemand anderes genommen. Ich denke aber, wir können zusammen die meisten Punkte für das Team sammeln. Ich habe letztes Jahr schon mit ihm getestet und er ist sehr, sehr professionell. Viel mehr, als sein Alter vermuten lässt. Er macht einen guten Job und er ist toller Zuwachs im Team."

Mit Rosberg & Webber soll es aufwärts gehen., Foto: Sutton
Mit Rosberg & Webber soll es aufwärts gehen., Foto: Sutton

2006 ist auch mal wieder ein Jahr der Reglementänderungen. Es gibt einen neuen Qualifying-Modus und auch Reifenwechsel sind wieder erlaubt. Vom neuen Qualifying ist Webber gar nicht begeistert. Er war einer jener Spezialisten für eine schnelle Runde. "Wir werden sehen. Das Qualifying ist immer noch nicht so, wie es früher war. Es baut immer noch keine Spannung auf, weil sich die Verhältnisse, was das Benzin betrifft, während der Sessions verändern. Wir werden sehen."

Die FIA-Entscheidung, dass die Reifen während des Rennens wieder gewechselt werden dürfen begrüßt der 29-jährige jedoch rückhaltlos, insbesondere da Williams dieses Jahr auch auf Bridgestone Pneus antritt. "Ganz klar war Michelin mit dem Reglement vergangenes Jahr, ohne Reifenwechsel, deutlich stärker als Bridgestone, die wirklich zu kämpfen hatten. Jetzt haben wir wieder dieselbe Situation wie 2004. Ich denke aber auch nicht, dass das alle Probleme löst. Sie haben immer noch eine Menge Arbeit vor sich."

Damit Mark Webber und sein Teamkollegen Nico Rosberg die Möglichkeit haben, an der Spitze mitkämpfen zu können, muss aber das Gesamtpaket stimmen. "Beide Reifen haben ihre Stärken und Schwächen. Die Philosophie ist da komplett unterschiedlich, wie man einen Reifen baut um bei verschiedenen Verhältnissen gut zu funktionieren. Ich denke auch die Philosophie von Bridgestone wird sich in Zukunft ändern."