Ende letzten Jahres schlug die Nachricht, wonach Red Bull mit Minardi ein zweites Team in der Formel 1 stellen würde, ein wie eine Bombe. Den Österreichern war ein Team wohl noch nicht genug und sicherte sich mit dem erfolglosen, aber sehr beliebten Minardi Team, ein zweites Standbein in der Formel 1. Doch wie sollte man aus einem Hinterbänklerteam in kürzester Zeit ein solides Formel 1 Team entstehen lassen? Da die Verwendung eines Boliden der Konkurrenz verboten ist, musste man in Faenza einen Kraftakt starten um ein konkurrenzfähiges Produkt nach Bahrain zu bekommen.

Doch als Anfang Februar der neue Scuderia Torro Rosso sein Debüt feierte, war sofort eine große Ähnlichkeit mit dem Red Bull Racing aus dem Jahre 2005 zu erkennen. Dies ist eine logische Entwicklung, denn der STR-01 besitzt nicht nur den gleichen Cosworth Motor wie der alte RB1, sondern auch fast dieselbe Aerodynamik.

Der neue STR-01 sieht wie eine B- Version des alten Red Bulls aus. Einige Teile sind jedoch auch baugleich mit jenen des Red Bull Racing. An der Front macht nur die Nase den Unterschied zwischen den beiden Modellen. Der RB02 setzt auf eine breitere, der STR-01 auf eine schmäler, dem alten Modell ähnliche, Nase. Der Frontflügel, welcher an der Nase hängt, ist baugleich, was nicht überrascht, da die Techniker aus England bereits beim RB1 auf den gleichen Flügel setzten. Während der neue RB02 auf einen moderneren V Keel setzt, blieb man in Italien einer Single Keel Aufhängung, welche auch am RB1 verwendet wurde, treu.

Der RB1 von Red Bull Racing., Foto: Sutton
Der RB1 von Red Bull Racing., Foto: Sutton

Die Ähnlichkeiten setzen sich auch bei den Winglets vor den Seitenkästen fort, hier besteht ebenfalls Baugleichheit. Die Gangart bleibt auch Richtung Heck erhalten. Einzig und alleine die Seitenkästen weisen eine leichte Verjüngung auf, welche jedoch im Vergleich zum RB02 harmlos ausfällt, denn die Kühlmenge des V10 ist größer, wie auch dessen Bauweise.

Inwieweit sich die mechanischen Teile ähneln bleibt ein Geheimnis. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich die Ähnlichkeiten der beiden Boliden auch unter der Motorhaube fortsetzen.

Vielleicht bestand man bei der Scuderia Torro Rosso aus einem ganz anderen Grund darauf die alten V10 Motoren zu verwenden. Denn nur der gleiche Motor wie im RB1 garantiert, dass auch Getriebe, Differenzial und weitere mechanischen Bauteile fast nahtlos in den STR-01 übergehen konnten. Diese Spekulationen werden wohl nie bestätigt werden.

Auch wenn man einen Technologietransfer zwischen der Scuderia Torro Rosso und Red Bull Racing annahm, ist die Art und Weise in welcher sich der STR-01 dem RB1 ähnelt sehr extrem.

Somit gingen die Ingeneure in Faenza keine Risiken ein und vertrauen lieber auf alt bewährtes. Mit der bereits erwiesenen Zuverlässigkeit wird die Scuderia Torro Rosso vor allem im ersten Saisondrittel für die ein oder anderen Platzierung in den Punkterängen gut sein.