Adrian Newey genießt, ähnlich wie ein Jahr zuvor David Coulthard, das neue Leben bei Red Bull Racing. Die beiden wechselten nacheinander von McLaren-Mercedes zu RBR. Beide fühlen sich bei RBR befreit - befreit von der Last des Gigantismus sozusagen. Zumindest bei Newey könnte man seinen Aussagen zufolge sagen: Eingesperrt im Hightechpalast des Ron Dennis, befreit vom Flügel verleihenden neuen Arbeitgeber...

Denn Adrian Newey ist von seiner Art her weder dem Gigantismus noch dem Hightech zugetan. In einem Gespräch mit Auto, Motor und Sport erklärte der Brite: "McLaren ist zu einer gewaltigen Operation mutiert. Mit einer Struktur, die eher einem Großkonzern gleicht. Es bringt ein gewisses Frustpotenzial, weil ein Komitee den Einzelnen ersetzt."

Mit Ron Dennis scheint ihn wenig verbunden zu haben - Newey: "Ron hasst Stapel von Papier. Er machte um mein Büro immer einen großen Bogen. Ich ziehe das Reißbrett dem Computer vor."

Bei Red Bull Racing könne er sich seinem Wesen entsprechend entfalten, deutete Newey an: "Red Bull ist ein Team vom alten Schlag. Die Leute sind gerade heraus, offen und locker. Die Entscheidungswege sind kurz. Wir setzen uns zusammen, diskutieren und sagen: So geht es." Sollte der von ihm gezeichnete spitznasige MP4-21 erfolgreich sein, wäre er "stolz", fügte Newey hinzu.