Für Renault-Chefingenieur Pat Symonds ist die neue Reifenregel nicht wirklich neu, denn "wir kehren zu einem Format zurück, das wir die Jahre zuvor angewandt haben". Die Reifenwechsel sind wieder erlaubt, einen markanten Unterschied gibt es aber: "In den Jahren zuvor mussten wir unsere Reifenwahl am Samstagmorgen treffen, jetzt haben wir bis zum Beginn des Qualifyings Zeit für diese Entscheidung. Im Vorjahr musste diese Entscheidung de facto auf Grundlage des Freitags getroffen werden - doch am Freitag ist die Strecke oft noch nicht optimal." Und: "Der Schlüsselfaktor ist, dass wir insgesamt sieben Reifensätze zur Verfügung haben. Die richtige Verwendung der Reifensätze ist der Schlüssel zum Erfolg."

Die Reifen der Generation 2006 werden im Vergleich zu jenen aus dem Vorjahr wieder weichere Mischungen aufweisen. Symonds: "Wir werden uns weniger Sorgen um die Reifenabnützung machen müssen - trotzdem wird beispielsweise das Graining weiterhin ein Faktor sein. Und schließlich werden wir 2006 mehr Boxenstopps sehen, um neue Reifen bestens nützen zu können."

Der Rundengeiz am Freitag könnte 2006 zunehmen - Symonds: "Durch das neue Qualifying-Format müssen wir in der Qualifikation mehr Kilometer zurücklegen. Daher werden die Teams am Freitag noch vorsichtiger agieren. Ich erwarte, dass am Freitagvormittag sehr wenig gefahren wird, am Freitagnachmittag dann wird ein wenig mehr Action sein. Aber die meisten Runden wird man wohl am Samstagmorgen drehen."

Das neue Qualifying-Format stellt sich äußerst kompliziert dar. Pat Symonds erwartet, dass gerade die "Teams im Mittelfeld eine Unzahl an Möglichkeiten vorfinden werden. Allen Autos außerhalb der Top 10 wird es erlaubt sein, nach dem Qualifying ihre Spritladung neu zu definieren. Wenn dann jemand beabsichtigt, den ersten Stint mit viel Sprit an Bord zu bestreiten, wird für ihn zweifelsohne der 11. Platz attraktiver sein als der 10. Platz."

"Die Autos außerhalb der Top 10 können dann mit mehr Sprit ins Rennen gehen, so länger draußen bleiben und damit Positionen gewinnen. Möglicherweise können diese Teams dann auch mit weniger Stopps auskommen", skizziert Pat Symonds die Strategien für das anstehende Jahr. Symonds sieht eine Art von Feld-Spaltung: "Wir werden sehen, dass die vordere Hälfte mit wenig Sprit davonfahren wird, während die andere Hälfte des Feldes mit hohen Spritladungen länger draußen bleiben wird. Die Top 10 werden sehr kurze erste Stints fahren, wie wir es beispielsweise 2003 oder 2004 erlebt haben. Die andere Hälfte wird längere erste Stints und weniger Boxenstopps absolvieren, wie es 2005 der Fall war."