Mit Erstaunen habe er jene Meldungen vernommen, wonach die Kölner Staatsanwaltschaft gegen ihn ermitteln soll, erklärte der frühere Toyota-Chefdesigner Gustav Brunner gegenüber der italienischen Zeitschrift SportAutoMoto. Den Berichten zufolge soll die Staatsanwaltschaft gegen Brunner, aber auch den früheren Toyota-Teamchef Ove Andersson sowie den früheren Aerodynamik-Chef René Hilhorst Anklage erhoben haben - ihnen soll vorgeworfen werden, sie hätten mit einer Aerodynamik-Software gearbeitet, die von Ferrari entwendet wurde.

"Ich soll angeklagt sein? Ich kann das nicht glauben", sagte Gustav Brunner. Der Grazer fügte hinzu: "Niemand, kein Staatsanwalt oder Richter, hat mit mir Kontakt aufgenommen. Niemals zuvor wurde mein Name mit dieser Story in Zusammenhang gebracht - weil ich nichts damit zu tun habe. Es gab auch niemals eine Untersuchung gegen mich, noch wurden mein Computer oder meine Dokumente inspiziert. Ich kann nicht verstehen, wieso das Ganze jetzt ein Thema wurde und diese Geschichte ärgert mich gewaltig."

Angeblich soll Brunner, Andersson und Hilhorst vorgeworfen werden, dass sie gegen das deutsche Wettbewerbsrecht verstoßen haben, indem sie ein Datenanalysierungsprogramm verwendet haben, welches Anfang des Jahres 2002 in Maranello illegal von einem Techniker kopiert und nach Köln gebracht wurde. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft den früheren Toyota-Technikern vor, man habe diese Software in den Jahren 2002 und 2003 verwendet, obwohl man gewusst habe, dass diese auf illegalem Wege ins Toyota-Werk gebracht wurde.

Gustav Brunner erklärte dazu gegenüber der Gazzetta dello Sport: "Da kann ich nur staunen. Der F2002 hat alles gewonnen, während wir damals nicht allzu viel erreicht haben. Aber so nebenbei bemerkt - es hat bei Toyota keine Daten oder Programme gegeben, die mit Ferrari oder einem anderen Team zu tun hatten. Möglicherweise hat jemand Material von geringer Bedeutung aus seinem vorherigen Job an seinem Arbeitsplatz aufbewahrt, aber Toyota Motorsport hatte so etwas niemals im Besitz."

Als kreativer Mensch möchte sich Gustav Brunner keinesfalls eine "Copy And Paste"-Methode nachsagen lassen: "Mein Projekt wurde komplett in Köln geboren, mit keiner weiteren Hilfe von außen. Und selbst wenn man Daten eines anderen Fahrzeugs haben würde, so könnte man diese nicht einfach kopieren - da ein F1 ein komplexes Fahrzeug ist." Brunner bleibt trotz aller Verärgerung entspannt: "Ich bin überhaupt nicht beunruhigt. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas kopiert - und diese Geschichte wird sich aufklären."