Das große Taktieren hat längst begonnen. Und weil Siege und auch Titel schnell vergessen sind respektive im Grunde immer nur das Vorjahr zählt, ist von der innigen Liebe zwischen Michael Schumacher und Ferrari nur wenig geblieben - zumindest wenn es um einen neuen Vertrag geht, verhalten sich die Parteien weniger wie ein erfolgreiches Liebespaar, sondern vielmehr wie beinharte Pokerspieler.

Während die Scuderia schon im Vorjahr dem Finnen Kimi Räikkönen öffentlich Rosen streute und eine Nahverbindung zu Motorrad-Superstar Valentino Rossi aufgebaut hat, begann unlängst auch Michael Schumacher, sich ins Pokerspiel einzuklinken. Der Siebenfachweltmeister sagte in einem Spiegel-Interview klipp und klar, dass er nicht über das Jahr 2006 hinaus weiterfahren werde, wenn sich Ferrari in diesem Jahr wieder nicht als konkurrenzfähig erweisen sollte. Einen Teamwechsel schloss er "zu 99 Prozent" aus. "Das eine Prozent muss ich mir offen lassen", sagte Schumacher.

Jetzt hat sich Manager Willi Weber zu Wort gemeldet und den Schumacher-Pass übernommen - gegenüber der Bild-Zeitung erklärte er: "Warum Michael das eine Prozent offen lässt, ist klar: In der Formel 1 hat es schon immer Überraschungen gegeben. Und auch wenn McLaren für 2007 Alonso hat – da sind noch andere Big Player auf dem Markt."

Und dieser Big Player ist selbstverständlich Toyota, dort hat Weber mit seinem Ex-Schützling Ralf Schumacher seinen größten Coup landen können - Weber fragt diebisch: "Wie heißt noch Toyotas Werbeslogan?" Er heißt natürlich "Alles ist möglich!" Aber Michael Schumacher bei Toyota? Womöglich neben Ralf Schumacher? Weber sagt: "Schauen wir mal, wie die Saison so anläuft. Bis Sommer ist ja noch etwas Zeit, vorher gibt´s keine Entscheidung." Ralf und Michael in einem Team, davor hatte Weber selbst, als er noch beide Schumacher-Brüder unter seinen Fittichen hatte, stets abgeraten. Doch der Manager winkt ab: "Das wäre nicht mehr das Problem. Was früher war, muss heute nicht mehr sein."