Bei strahlendem Sonnenschein jubeln Mercedes und George Russell über ihren ersten Sieg der Formel-1-Saison 2025. Bei McLaren hingegen ziehen dunkle Wolken auf. In der Schlussphase kommt es zwischen Oscar Piastri und Lando Norris zu einem Auffahrunfall. Im Hinterfeld zeigt Nico Hülkenberg eine weitere Glanzleistung.
Der Sieger: Russell gewann den Start und hielt Max Verstappen das ganze Rennen stets auf Armeslänge. Das Podiums-Trio schien rückblickend nie wirklich in Zweifel. Kimi Antonelli hatte sich am Start gleich P3 von Piastri gekrallt und war zwar gelegentlich etwas hintendran gewesen, konnte sich letztendlich aber bis ins Ziel behaupten.
McLaren-Crash & WM-Pleite für Norris: Oscar Piastri schaffte es nie wirklich, Antonelli anzugreifen. Das brachte einen mit Alternativ-Strategie stark fahrenden Lando Norris kurz vor Schluss mit in den Spitzenkampf. In Runde 66 kam es dann zu einem harten Fight, der zu Beginn von Runde 67 mit einem Auffahrunfall endete. Norris musste abstellen, Piastri rettete den vierten Platz.
Dadurch wächst Piastris Führung in der WM auf 22 Punkte. Verstappen und Russell machen Boden gut, haben aber noch Respektabstand von über 40 Punkte. Mercedes ist das Team der Stunde und übernimmt den zweiten WM-Platz vor im Rennen blassen Ferrari.
Formel 1 2025: Gesamtwertung Fahrer und Teams
Das restliche Ergebnis: Charles Leclerc und Lewis Hamilton brachten in Kanada bloß die Plätze 5 und 6 zusammen. Fernando Alonso schaffte es noch kurz vor Schluss einen einstoppenden Nico Hülkenberg auf einem Mammut-Stint von P7 zu verdrängen. Esteban Ocon und Carlos Sainz fuhren ebenfalls mit nur einem Stopp starke Rennen und holten die letzten Punkteränge. Gegen sie wird aber noch wegen unberechenbaren Fahrens ermittelt.
Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Kanada
- McLaren-Crash, Norris bekennt sich schuldig
- Mercedes überrascht trotz gutem Wetter
- Kimi Antonelli holt erstes F1-Podium
- Ferrari nirgends, Leclerc sauer auf Strategen
- Hülkenberg glänzt, Kampf mit Alonso
Souveräner Russell lässt Verstappen keine Chance am Start
Vor dem Start: Bei strahlendem Sonnenschein war die Strecke deutlich wärmer als bislang - 50 Grad Asphalttemperatur wurden geknackt. Aus der Spitzengruppe setzten Norris und Leclerc auf harte Reifen, der Rest der Top-10 wählte Medium.
Der Start: Russell kam souverän weg und ließ Verstappen in Kurve 1 gar keine Chance. Antonelli quetschte sich dahinter neben Piastri und setzte sich bis zu Kurve 3 durch, der McLaren fiel zurück auf P4 vor Hamilton, Alonso, Norris und Leclerc. Nico Hülkenberg profitierte von einem Scharmützel zwischen Franco Colapinto und Alex Albon - Albon ging außen in Kurve 8 der Platz aus, er sprang durch die Wiese und kam abrupt zurück auf die Strecke, was das Feld einbremste und die Tür für Hülkenberg öffnete.
Verstappen stoppt sehr früh: Leclerc folgte in Runde 13. Vorne eröffneten die Mercedes stark. Russell begann sich von Verstappen abzusetzen, der unter Druck von Antonelli geriet. Daraufhin zog Red Bull schon in Runde 13 die Boxenstopp-Karte. Mercedes reagierte in Runde 14 sofort mit Russell, in Runde 15 mit Antonelli. Piastri wartete bis Runde 17 und verlor dadurch weiter Boden auf Antonelli.
Antonelli holt fast Verstappen beim 2. Stopp: Bei Verstappen lief es auch auf dem Hard nicht. Im Mittelstint verlor er immer mehr auf Russell, und in Runde 38 musste Red Bull ihn wieder früh stoppen, da Antonelli erneut begann aufzuschließen. Nach einer guten Inlap kam Antonelli mit seinem Stopp in der folgenden Runde neben Verstappen auf die Strecke, aber der Red Bull setzte sich hin zu Kurve 3 durch. Russell nutzte seinen Puffer voll aus und wartete bis Runde 43. Piastri zweifelte McLarens Einstopp-Vorschlag an und kam in Runde 46.
Piastri & Norris crashen kurz im Kanada-Finish
Norris macht Druck mit Alternativ-Strategie: Norris versuchte mit dem Start auf Hard eine Alternativ-Strategie umzusetzen. Er wechselte in Runde 29 für einen Zwischenspurt auf Medium, in Runde 48 zurück auf Hard, und kam damit nur mehr 4 Sekunden hinter Piastri raus. Die Spitze schob sich nun wieder zusammen. Russell hatte nur mehr zwei Sekunden auf Verstappen, und Antonelli, Piastri und Norris bildeten ab Runde 56 einen Zug.
Piastri & Norris kollidieren kurz vor Schluss: Piastri schaffte es nicht an Antonelli vorbei, daraufhin begann Norris zu drängeln. In Runde 66 drückte er sich in der Haarnadel daneben, Piastri konterte hin zur letzten Schikane. Norris versuchte hin zur ersten Kurve noch einmal zu kontern, verschätzte sich aber und fuhr Piastri ans Heck. Dann rutschte er in die Mauer und war damit raus. "Sorry, alles mein Fehler", nahm Norris sofort die Schuld auf sich.
Der Crash löste ein Safety Car aus, und das blieb bis ins Ziel draußen. Russell und Verstappen beschuldigten sich dabei noch gegenseitig eines Fehlverhaltens hinter dem Safety Car, als Russell scharf bremste und Verstappen ihn fast überholte.
Frust bei Leclerc auf Ferrari-Strategen: Leclerc verlängerte wie Norris den Start-Stint. Erst in Runde 28 stoppte er, von Hard auf Hard, nachdem ihn Russell auf der Strecke schon überholt hatte. "Ich verstehe das nicht", beklagte sich Leclerc, denn er hatte eine Einstopp-Strategie versuchen wollen. Auch über seinen späten zweiten Stopp in Runde 54 ärgerte er sich. Letztendlich war er nie wirklich im Rennen, wurde Fünfter. Lewis Hamilton war völlig einsam auf P6 unterwegs, früh schon meldete sein Team am Funk ihm einen Schaden.
Nico Hülkenberg und Fernando Alonso mit starkem Kanada-Rennen
Alonso vs. Hülkenberg in Strategie-Schlacht: Fernando Alonso zeigte sich anfangs stark, erst in Runde 11 schaffte es Norris am Aston Martin vorbei. Dann aber riss er von der Spitzengruppe ab. Sein Zweistopp-Rennen wurde zu einem Strategie-Duell mit Nico Hülkenberg, der schon in Runde 20 auf Hard wechselte und mit nur diesem einen Wechsel durchfuhr. In Runde 62 schaffte es Alonso aber noch rechtzeitig, Hülkenberg mit seinen frischeren Reifen abzufangen und P7 abzusichern.

Strategen hieven Ocon & Sainz zu Punkten: Esteban Ocon holte sich dank perfekter Leistung von ihm und seinen Haas-Strategen den letzten Punkt. Er und Carlos Sainz waren auf Hard gestartet und bis Runde 58 damit durchgefahren - ohne viel Zeit auf die Zweistopper zu verlieren. Ocon hielt bis ins Ziel dann Sainz in Schach.
Ermittlungen nach dem Rennen: Lange nach dem Zieleinlauf meldete die Rennleitung noch weitere Ermittlungen. Gegen Ocon und Sainz wird ermittelt, ob sie hinter dem Safety Car unberechenbar fuhren. Antonelli, Piastri, Ocon, Leclerc, Sainz, Gasly und Stroll werden eines allgemeinen Safety-Car-Fehlverhaltens beschuldigt. Und natürlich wird auch der McLaren-Zwischenfall noch verhandelt.
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