Nico Hülkenbergs Formel-1-Qualifying in Saudi-Arabien war früher zu Ende, als sich der Haas-Fahrer vorgestellt hätte. Nach nur wenigen Minuten in Q2 rollte der Bolide des Deutschen mit einem Defekt in Kurve 8 aus. Haas vermeldete, dass ein Gebrechen am Benzin-System für den plötzlichen Leistungsverlust verantwortlich war. "Der Motor wurde mit keinem Benzin versorgt", beschrieb Hülk das Problem. Die Untersuchung zu den Ursachen läuft noch.

Für den Rest der Session konnte Hülkenberg nur noch zuschauen. Und das tat er auch - mit Stil. Der Emmericher schnappte sich einen Stuhl neben der Strecke und beobachtete im Takt der Musik wippend, wie die noch verbleibenden 14 Formel-1-Fahrer sich um die Pole Position matchten. Erinnerungen wurden wach an Fernando Alonso, der sich beim Brasilien-GP 2015 nach einem Defekt einen Liegestuhl geschnappt hatte und es sich vor laufenden Kameras mit geschlossenen Augen bequem machte.

Genauso wie der damalige McLaren-Pilot bei seinem unfreiwilligen Nickerchen hätte wohl auch Hülkenberg in Jeddah kaum ein Wörtchen um die Spitzenposition mitreden können. Der Haas lief auf der 6,174 Kilometer langen Highspeed-Strecke nicht so gut wie noch vor einer Woche in Bahrain. Aufgrund der Strecken-Charakteristik entsprach das den Erwartungen des Teams.

Die mittelschnellen und schnellen Kurven auf dem Jeddah Corniche Circuit liegen dem VF-24 nicht so sehr wie die langsamen Ecken beim Saisonauftakt. Deswegen ist Platz 15 im Qualifying verschmerzbar. "Ich habe das Gefühl, dass Q3 wahrscheinlich ein bisschen außer Reichweite war. Realistisch wäre vielleicht etwas rund um P11 oder P12 möglich gewesen", kalkulierte Hülkenberg.

Defekt beim Haas von Nico Hülkenberg
Der VF-24 macht Nico Hülkenberg in Jeddah einen Strich durch die Rechnung, Foto: LAT Images

Kevin Magnussen optimistisch: Wir werden um Punkte kämpfen

Bei Teamkollege Kevin Magnussen, üblicherweise der schwächere der beiden Haas-Piloten auf eine Runde, reichte es immerhin für Startplatz 13. "Es lief besser als erwartet, würde ich sagen", bilanzierte der Däne den Formel-1-Freitag in Jeddah. Und das obwohl man sich auf dem finalen Run verkalkulierte, wie Teamchef Ayao Komatsu festhielt: "Aufgrund eines Fehlers beim Timing kam er leider nicht rechtzeitig zu seiner letzten gezeiteten Runde."

Magnussen stellte allerdings fest, dass der Haas mit den etwas kühleren Temperaturen nicht so gut zurecht kam. "Normalerweise ist umgekehrt", stellte er verwundert fest. 2023 wären die Startpositionen 13 und 15 für Haas im Kampf um die Punkte wohl schon ein Todesurteil gewesen. Doch in diesem Jahr scheint dem Team eine langfristige Lösung für die latenten Reifenverschleiß-Probleme gelungen zu sein. Deshalb geben sich die Fahrer optimistisch: "Wir sind nah an den Punkten dran und morgen denke ich, dass wir um diese kämpfen können."

Die Longruns machen Hoffnung. Hülkenberg sagte: "Wenn wir sie mit jenen der anderen vergleichen, dann sah der Reifenverschleiß nicht übermäßig oder extrem aus. Es war so ziemlich wie in Bahrain, von dem was wir gesehen haben." Die Setup-Probleme des Trainings-Tages gehören ihm zufolge auch der Geschichte an.