Max Verstappen und Esteban Ocon werden wohl keine Freunde mehr. Der Formel-1-Weltmeister und sein ehemaliger Formel-3-Rivale gerieten 2018 in Brasilien einander, als Ocon den Red-Bull-Piloten bei einem Zurückrundungsversuch abschoss und es anschließend zu Handgreiflichkeiten an der Boxengasse kam.
Das Qualifying in Las Vegas fügte dieser Rivalität eine weitere, wenn auch weniger aufsehenerregende, Episode hinzu. Diese ereignete sich bereits in Q1. Zunächst bereiteten sich Verstappen und Ocon im selben Zug an Autos auf ihre schnelle Runde vor, Ocon überholte mehrere andere Fahrzeuge in langsamer Fahrt.
Verstappen: Was zum Teufel tut der Alpine?
"Was zum Teufel tut dieser Alpine da", wunderte sich Verstappen schon zu diesem Zeitpunkt am Funk. Auf der Start-Ziel-Gerade ging der angesprochene Alpine A523 von Ocon einen Schritt weiter und überholte auch noch den Red-Bull-Piloten. Das stieß Verstappen sauer auf: "Was für ein dummer Idiot", fluchte er.
Verstappen revanchierte sich kurzerhand, indem er in Kurve 1 Ocon auf der Innenbahn ausbremste und so die Linie abschnitt. Die Rundenzeiten beider Fahrer waren dadurch zerstört, vor allem aber jene des Franzosen. "Das ist ein Witz, ehrlich. Verstappen ging wie verrückt in Kurve 1 rein", funkte der aufgebrachte WM-Zwölfte. Verstappen gab in einem Interview bei dem niederländischen TV-Sender Viaplay unbekümmert zu, dass er in Kurve 1 Ocon absichtlich ein Bein gestellt hatte. "Ich dachte mir: Wenn du mich austrickst, trickse ich dich in Kurve 1 auch aus", so der 26-Jährige.
Esteban Ocon von Verstappen ausgebremst: Startplatz 16
Verstappen konnte seine letzte Qualifying-Runde eigentlich egal sein, er war so oder so sicher im Q2. Ocon hingegen hatte zu diesem Zeitpunkt noch um den Aufstieg gekämpft und scheiterte letztendlich in diesem Kampf. Startplatz 16 war das ernüchternde Resultat des Qualifyings.
Für das Rennen in Las Vegas, in dem viele mit wenigen Überholmanövern rechnen, eine schwierige Ausgangslage. Nachdem Ocon aus dem Cockpit ausgestiegen war, hatten sich die Gemüter schon wieder etwas beruhigt. Dennoch war sich Ocon sicher, nichts falsch gemach zu haben. Er verteidigte seine Überholmanöver folgendermaßen: "Ich musste diese Rune fahren, weil ich in der ersten Runde Verkehr hatte." Außerdem wäre man ansonsten Gefahr gelaufen, die von der FIA vorgegebene maximale Rundenzeit zu überschreiten.
Esteban Ocon: Verstappen kostete uns gute Startposition
"Wenn wir die Daten betrachten, wären wir einfach weitergekommen", analysierte er. "Ich habe weiter gepusht, nur für den Fall, und ich hätte mich ausreichend verbessert, wenn ich nicht so viel in Sektor 1 verloren hätte. Es wäre ein vielversprechendes Qualifying gewesen", so Ocon. Die Daten geben ihm Recht. Alleine in den Sektoren 2 und 3 hatte er fast eine halbe Sekunde auf seine persönliche Bestzeit rausgeholt. Doch bei einem Zeitverlust von acht Zehntelsekunden im ersten Abschnitt brachte ihm das nicht viel.
Die Hoffnung auf ein gutes Resultat hat er noch nicht abgeschrieben. "Für Morgen haben wir guten Speed auf der Geraden. Hoffentlich können wir uns zurück durchs Feld arbeiten und in den Punkten landen", so seine Zielsetzung für das Rennen. Das tatsächlich viel im Auto steckte, bewies Teamkollege Pierre Gasly. Der zweite Alpine-Fahrer landete im Qualifying auf der fünften Position und hat damit exzellente Aussichten auf ein respektables Resultat im vorletzten Rennen der Formel-1-Saison 2023.
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