Jetzt also auch Haas: Als letztes Formel-1-Team wechselt die Mannschaft von Günther Steiner das aerodynamische Konzept in Richtung Downwash. Allerdings nichts mit sofortiger Wirkung, das große Update kommt beim Heim-GP in Austin erstmals zu Einsatz. Es wird das größte Update-Paket sein, das Haas in seiner verhältnismäßig jungen Formel-1-Historie je gebracht hat, kündigte Steiner an.
Konkret geht es bei den neuen Teilen um die Seitenkästen. Zu Beginn der Regel-Ära in der Saison 2022 gab es noch vier verschiedene Konzepte. Mercedes fuhr komplett ohne Seitenkasten, Ferrari und Haas hatten sehr voluminöse Seitenkästen, Aston Martin und Alfa-Sauber setzten auf schwebende Seitenkästen und einige Teams - darunter Red Bull - hatten abfallende Seitenkästen.
Nach und nach konvergierten immer mehr Teams in Richtung Red Bull. Zu Beginn der 2023er Saison setzten nur noch Mercedes, Ferrari und Haas auf andere Lösungen. Mercedes implementierte das Red-Bull-Konzept mit einem großen Update in Monaco, Ferrari zog ein Rennen später in Barcelona nach. Nur noch Haas fährt mit der alten Lösung.
Zuletzt kritisierte Nico Hülkenberg die Performance seines Boliden stark - auch weil Haas als einziges Team keine neuen Teile mit nach Monza brachte. Über die gesamte Saison hinweg liegt Haas im Upgrade-Ranking abgeschlagen auf dem letzten Platz. "Wir haben keine neuen Teile gebracht, weil wir keine Performance mehr gefunden haben mit diesem Konzept", erklärt Steiner nun. "Wir haben das ganze Jahr entwickelt und nichts gefunden."
"Wir können nicht weiter unseren Kopf gegen die Wand schlagen. Du siehst dir andere Autos an und sie finden noch immer Performance. McLaren hat das Konzept umgestellt und haben etwas gefunden. Wir müssen uns irgendwann der Realität stellen", so Steiner.
Schon ein paar Wochen vor der Sommerpause war den Ingenieuren dann klar, dass man das Konzept ändern muss. Am Geld scheitert es nicht: Weil man kaum neue Teile für das alte Konzept produzierte, sparte man das Geld für die B-Spezifikation.
Haas mit gleichen Problemen wie Mercedes und Ferrari
Haas wird es aber beim Umbau nicht besser haben als Mercedes und Ferrari. Man muss versuchen, das Karbonkleid um die bestehende Architektur herum zu formen. Wie bei Ferrari liegt dafür die untere seitliche Crash-Struktur falsch. Während alle anderen Teams das Karbonrohr im Unterboden integrieren, steht bei Ferrari und Haas eine Beule aus dem Seitenkasten heraus, weil die Crash-Struktur zu weit oben angebracht ist.
Eine komplett neue Kühler-Installation wird es 2023 bei Haas auch nicht mehr geben. Bei vielen Teilen ist man zudem von Ferrari abhängig. Dort wird es aber aller Voraussicht nach 2024 Besserung geben. "Bei der Aufhängung wird es nicht viele Übernahme-Teile geben", verrät Steiner. Haas baut zudem ein komplett neues Chassis.
Ob mit der B-Spezifikation in Austin der große Sprung gelingt, ist fraglich. Für die Haas-Ingenieure geht es aber vor allem darum, das neue Konzept zu verstehen und Lehren für die 2024er Entwicklung zu ziehen.
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