Der öffentliche Schlagabtausch zwischen Reifenhersteller Michelin und der obersten Motorsportbehörde FIA geht in die nächste Runde. Nach einer Michelin-Aussendung - in der man der FIA wegen der Wiedereinführung der Reifenwechsel für 2006 mangelnde Transparenz und Widersprüchlichkeit in punkto Kostenreduktion vorwarf, der Reaktion der FIA - in der die Sportbehörde zynisch auf das Versagen der Reifenfirma in Indianapolis hinwies, meldete sich nun wieder Michelin zu Wort.

Im Rahmen der Catalunya-Rallye äußerste sich Michelin-CEO Eduardo Michelin gegenüber den Kollegen von Autosport zu dem Thema: "Die Entscheidungen, die Änderungen in letzter Minute, haben zur Folge, dass man sich fragt, welche Gründe wirklich dahinter stehen. Damit der Motorsport gut funktioniert, braucht man Transparenz sowie klare Ziele und Definitionen. Im Moment jedoch gibt es Verwirrung, sowohl was die Ziele als auch den Zeitdruck betrifft, unter dem diese Entscheidungen getroffen wurden. Es gibt eine Menge an Problemen - diese jedoch sollen keinesfalls ihre Schatten über unsere großartigen Erfolge legen, die wir in diesem Jahr gemeinsam mit unseren Partnern in der Formel 1 erzielt haben."

Michelin wiederholte den Verdacht, wonach die FIA gezielt gegen die französische Reifenfirma vorgehen und diese aus der Formel 1 quasi rausekeln wolle: "Auf die Gefahr hin, bestimmte Praktiken und Prozeduren zu zerstören, die hinter der demokratischen Front ablaufen - es gibt Zeichen dafür, dass es in der Führung der FIA seriöse Probleme gibt. Ein Einheitsreifen in der Formel 1? Nicht mit Michelin..."

Für den Reifengiganten wäre der Einheitsreifen "der Beginn eines Weges mit einem Einheitsmotor und einem Einheitsauto, wie beim Clio-Cup. Der ist zwar auch sehr interessant, aber das ist nicht die Formel 1". Für Eduardo Michelin ist die geplante Einführung des Einheitsreifens ein Armutszeugnis in Sachen Führungsstärke.

Michelin fügte hinzu: "Diejenigen, die den Einheitsreifen als Allheilmittel predigen, müssen erkennen, dass sie dahingehend versagt haben, weiterhin einen fairen Wettkampf zu gewährleisten - bei gleichzeitiger Kontrolle der Kosten und dem Erhalt der Sicherheit und des Zuschauerspektakels. Ich denke, dass der Weg, der nun begangen wird uns zeigt, dass die Sporthoheit nicht funktioniert. Wenn eine Sporthoheit ordentlich arbeitet, wie das im Rallye- oder Motorradsport der Fall ist, gibt es guten und für die Mitbewerber nützlichen Wettkampf, der vor allem auch dem Publikum etwas bringt. Unser Wunsch ist es, dass auch die Formel 1 sich wieder in diese Richtung hin positiv entwickelt."