1971 trauerte nicht nur die Schweizer Gemeinde Fribourg um ihren Jo Siffert, der den Formel 1-Fans heute noch als schillernder Paradiesvogel in Erinnerung ist. Heute jährt sich sein Todestag zum 31. Male - der Schweizer F1- und Rundstrecken-Pilot verstarb in Brands Hatch bei einem grausamen F1-Unfall. Der junge Filmemacher Men Lareida huldigt dem "schnellsten Underdog der F1-Geschichte" mit seinem Filme "Live fast - die young", der ab 26. Oktober in den Westschweizer Kinos gezeigt wird und erst ab 22. Dezember auch in der Deutschschweiz zu sehen ist. Lareida möchte den charismatischen Rennfahrer einem jungen Zielpublikum näherbringen.

Auf der Website zum Film heißt es: "Der junge Churer Filmemacher Men Lareida entdeckt den charismatischen Champion und Frauenschwarm nun für ein jüngeres Kinopublikum. In einer geschickten Mischung aus exklusivem Archivmaterial und Interviews mit Wegbegleitern, Familienmitgliedern und Konkurrenten blendet Lareidas 'Biopic' – stets begleitet vom mitreißenden Beatpop von Netz Maeschis Band Stereophonic Space Sound Limited – zurück in eine Zeit, in der die Rennfahrerei noch nicht in der Spirale von Geld und Macht verkommen war."

Motorsportjournalist Helmut Zwickl (Motorsport Aktuell) hat Jo Siffert persönlich gekannt - am Telefon erklärt der Wiener, der seit rund 40 Jahren aus der Königsklasse berichtet, lachend: "Jo Siffert war ein armer Junge, der Altpapier gesammelt hat, um Rennen fahren zu können. Er hat sich sein erstes Rennauto vom Munde abgespart und hat sozusagen den Kitt aus den Fenstern gegessen. Siffert war ein hochbegabter Rennfahrer, der über die Formel Junior emporkam."

Siffert im BRM, beim GP von Monaco 1971., Foto: Sutton
Siffert im BRM, beim GP von Monaco 1971., Foto: Sutton

Als Rennfahrer galt Siffert als "einer, der viel riskierte, aber keine Autos demoliert hat", attestiert Zwickl. Und: "Rob Walker, den ich ja auch kannte, schwärmte von seinem 'Seppi', denn Jo Siffert sind keine Fehler unterlaufen, er war dem Feintuning zugetan." Und so konnte Siffert nicht nur zwei GP-Siege, zwei Pole-Positions und 68 WM-Punkte in der Formel 1 erobern, sondern sich auch als verlässlicher Langstreckenpilot bei Porsche etablieren.

1971 hat Jo Siffert den Grand Prix von Österreich gewonnen. Doch wenig später passierte die Katastrophe von Brands Hatch. Bei einem Ehrenrennen für Jackie Stewart verunfallte Siffert schwer und verbrannte in seinem Unfallwagen. Zwickl: "Es passierte, weil die Radaufhängung aus dem Getriebe ausgebrochen ist. Damals gab es noch wenig Geld in der Formel 1 und BRM war bekannt dafür, dass viel gebastelt wurde."

Zu Siffert's Image als Frauenschwarm und "verrückter Vogel" befindet Zwickl: "Sicher, Jo hatte eine wunderschöne Frau. Doch er war auch stets bescheiden, war ein äußerst liebenswürdiger Mann, der keine Star-Allüren kannte." Auf der Film-Website heißt es: "Siffert war ein volksnaher Star, der nach seinem frühen Tod zum Mythos wurde; ein Getriebener und ein Antreiber, der allen, die ihn kennenlernen durften, in lebhafter Erinnerung geblieben ist."

Getreu dem Filmtitel sagt seine Schwester Adelaide Siffert: "Es ist besser, 34 Jahre gefährlich zu leben als sich 80 Jahre lang zu langweilen..."