Am Sonntagnachmittag steht Gary Paffett vor dem bislang größten Erfolg seiner Motorsportkarriere: Dem Gewinn des DTM-Titels. Dennoch spukt in seinem Kopf und noch viel mehr in den Köpfen der Journalisten, ein möglicher Wechsel in die Formel 1 herum.

"Die F1 ist der Traum eines jeden jungen Fahrers", bestätigte Gary im Rahmen des DTM-Finales in Hockenheim. Das Zeug zum F1-Piloten hätte der Brite allemal. Davon ist Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug überzeugt: "Wir müssen abwarten, wie er sich weiter entwickelt, aber das Potenzial für die F1 hat er."

Ins gleiche Horn bläst Paffetts Mercedes-Markenkollege Mika Häkkinen, der selbst alles andere als ein Unbekannter in der Königsklasse ist. "Gary ist ein sehr konstanter Fahrer", lobt der Doppelweltmeister der Jahre 1998 und 1999 seinen Kollegen. "Für einen Rennfahrer ist das eine der wichtigsten Fähigkeiten. Egal ob er unter Druck steht oder nicht: Er muss immer konstant schnell sein. Gary ist das und deswegen hat er den DTM-Titel schon beinahe in der Tasche."

Die Frage nach seinen F1-Ambitionen müsse er zwar selbst beantworten. "Aber er besitzt das Potenzial für eine große und erfolgreiche Zukunft", ist sich Häkkinen sicher. "Die Formel 1 ist allerdings eine eigene Welt. Man fährt viel mehr am Limit und der Druck ist viel höher als in der DTM", weiß der Ex-McLaren-Pilot aus eigener Erfahrung zu berichten. "Zudem hat man in der DTM eine Art Familie um sich herum, während man in der F1 relativ auf sich alleine gestellt ist. Man hat auch dort seine Ingenieure, die mit am Setup arbeiten, aber am Ende des Tages steht man alleine da."

Eine Chance hätte Gary aus Mikas Sicht aber verdient. Allerdings fügt Mika auch an, dass "viele Fahrer" eine Chance verdient hätten, letztlich aber "nur manche" von ihnen eine erhalten. "Gary ist einer von vielen Fahrern, die sie verdient hätten."

Deshalb sagt Norbert Haug: "Man muss es ausprobieren. Es gab schon Fahrer die in der Formel 3 brillant waren und dann eine Klasse höher nicht mehr so gut abschnitten. Genauso kann es aber auch umgekehrt sein." Momentan gebe es jedoch noch keine Diskussionen über eine F1-Zukunft des Briten, den Haug auch 2006 in der DTM sieht.

"Mit McLaren und Mercedes besitze ich gute Kontakte, die für die Zukunft interessant sein könnten", hält sich Paffett alle Optionen offen. "Das ist natürlich keine Garantie, aber aufgrund meiner guten Beziehungen zu McLaren und Mercedes, wäre das natürlich der perfekte Platz für mich."

Eines möchte Paffett aber auf gar keinen Fall: Nur als Beiwerk oder gar Pay-Driver über die Strecken rollen. "Ich möchte nicht in die Formel 1, nur um sagen zu können, dass ich ein Jahr lang mitgefahren bin", sagt er entschlossen. "Ich möchte in die F1, um dort zu beweisen, dass ich konkurrenzfähig bin."

Eine Hilfe könnte ihm beim Umstieg sein Training im Fahrsimulator von McLaren sein. Diesen hat er für eine "lange Zeit" benutzt, was auch Norbert Haug bestätigt. "Aber der Schritt aus der DTM in die Formel 1 ist ohnehin kleiner", betont Paffett, "als beispielsweise jener aus der Formel 3 in die Formel 1." Es bleibt also alles offen.