Der Große Preis von China war voller Emotionen, Wehmut und Abschiedsgedanken. Während auf der Strecke über lange Strecken kaum etwas passierte, drehte sich in den Köpfen der Beteiligten von Sauber, Jordan und Minardi alles nur um das letzte Rennen unter dem traditionsträchtigen Namen.

Ein Happy End à la Hinwil

Nach 13 Formel 1 Saisons bestritt die Mannschaft von Peter Sauber in Shanghai ihren letzten Formel 1 Grand Prix unter dem Namen und der Führung ihres Gründers.

Der Ex-Weltmeister in Reihen der Schweizer, Jacques Villeneuve, konnte seinem Team leider kein Abschiedsgeschenk in Form von WM-Punkten präsentieren. "Es ist frustrierend, da wir heute auf der Geraden schnell waren und unsere Pace insgesamt gut war", ärgerte sich der Kanadier über sein möglicherweise letztes F1-Rennen.

Sein Teamkollege Felipe Massa war hingegen "besser als erwartet" unterwegs und konnte durch einen ausgelassenen Boxenstopp in der zweiten Safety Car Phase das große Abschiedsgeschenk einfahren: Drei WM-Punkte für Platz 6. "Das war eine wundervolle Möglichkeit Peter und diesem großartigen Team zu danken und die Geschichte von Sauber zu beenden", strahlte der scheidende Brasilianer. "Der 6. Platz war wie ein Podestplatz."

Als Belohnung für die tolle Leistung versprach Peter Sauber dem zukünftigen Ferrari-Star einen Sauber-Boliden: "Nachdem ich die Linie überquert hatte, versprach mir Peter, dass er mir für den 6. Platz ein Auto schenken würde. Also bin ich froh, dass ich den Platz nicht mehr verloren habe!"

Für Peter Sauber war der 16. Oktober des Jahres 2005 erwartungsgemäß "einer der emotionalsten Tage" in seiner F1-Laufbahn. "Es war ein sehr spannendes Rennen mit einem Happy End. Ich möchte allen im Team für ihre exzellente Arbeit in den letzten 13 Jahren danken. Auch den Fans in der Schweiz und rund um die Welt möchte ich für ihre Unterstützung meinen Dank aussprechen. Wir haben zusammen eine tolle Zeit in der Formel 1 erlebt."

Auf ein Neues als MidlandF1

Die Ära des Jordan Teams in der Königsklasse des Motorsports endete mit einem kräftigen Knall: "Ich weiß nicht was passiert ist", konnte Narain Karthikeyan sich seinen heftigen Crash, der seinen EJ15B stark beschädigte und kleine Flammen schlagen ließ, nicht erklären.

Das Duell Minardi vs. Jordan ist vorbei., Foto: Sutton
Das Duell Minardi vs. Jordan ist vorbei., Foto: Sutton

"Ich war gerade hinter Jarno Trulli, als ich in Kurve 13 auf das künstliche Gras kam und in die Mauer geschleudert wurde", schilderte er die Szene. "Ich bin in Ordnung. Es hätte aber schlimmer kommen können."

Das Abschlussergebnis in der Teamgeschichte des Ex-Rennstalls von Eddie Jordan ist somit ein elfter Rang des Rookies of the Year Tiago Monteiro.

"Das ist das Ende der Ära der gelben Autos", weiß Sportdirektor Adrian Burgess. "Wir freuen uns aber schon auf das nächste Jahr als Midland. Jeder im Team ist motiviert und ich möchte mich bei allen in der Fabrik bedanken, die uns über die Jahre als Jordan unterstützt haben. Auf ein Neues als Midland im Jahr 20006."

Abschied mit Leidenschaft

Mehr Pech als Minardi es bei seinem Abschieds-GP hatte, kann man fast schon gar nicht haben. Aber für Paul Stoddart zählen heute andere Dinge. Weder die Kollision auf dem Weg in die Startaufstellung, noch das wenig schmeichelhafte Resultat ohne Abschiedsgeschenk.

Was heute wirklich zählt sind diese Zahlen: "340 Grand Prix, 21 Saisons, 37 Fahrer und ein Weltmeister und vielleicht bald noch mehr. Das ist eine beeindruckende Bilanz und ich bin stolz auf jedes Mitglied des Minardi Teams."

Damit bewies der Australier Paul Stoddart wieder einmal, dass er eine der ersten Anlaufstationen ist, wenn es um große Reden und denkwürdige Momente geht. "Dieses Team hat mehr Herz & Seele als alle anderen. Noch nie wurde so viel mit so wenig erreicht. Diese Worte können nirgends anders gerechtfertigter sein als bei Minardi."

Entsprechend ist es für Stoddart ein "trauriger" Tag Minardi gehen zu sehen. Der Gründer Gian Carlo Minardi bedankte sich unterdessen artig bei allen Angestellten und Fahrern die es in den letzten 21 Jahren ermöglicht haben zu überleben und trotz des fortwährenden Überlebenskampfes solch fantastische Ergebnisse einzufahren.

"Wir haben eine Vielzahl an Problemen erlebt, aber wir sind dank der Leidenschaft des Teams mit allen zurecht gekommen." Und auch wenn es im letzten Grand Prix von Minardi nicht zu einem Wunder gereicht hat, sieht Paul Stoddart den Namen Minardi standesgemäß in den Geschichtsbüchern der Formel 1 verschwinden: "DAs war typisch Minardi: Wir traten mit einem Knall ab!"