"Japaner in Japan, dass ist immer etwas Besonderes", pflegt unser Kollege Jacques Schulz gerne zu sagen. Am Sonntag könnte sich dieser Satz beim Großen Preis von Japan 2005 in einer ganz neuen Dimension bewahrheiten.

Mit Ralf Schumacher startet nicht nur ein Toyota-Pilot von der Pole Position. Neben ihm geht mit Jenson Button auch noch ein Honda-Pilot aus der reinen japanischen ersten Startreihe in das Heimrennen der beiden asiatischen Automobilgiganten.

Angesichts der vom Wetter hinweg gespülten Favoriten, schossen natürlich sofort nach dem Ende des Qualifyings die Hoffnungen auf den ersten Grand Prix Sieg in die Köpfe der Toyota- und Honda-Verantwortlichen sowie der enthusiastischen japanischen Fans auf den Tribünen.

Die Fans sind auf den ersten B·A·R-Sieg vorbereitet., Foto: Sutton
Die Fans sind auf den ersten B·A·R-Sieg vorbereitet., Foto: Sutton

Für Toyota würde ein Erfolg beim Heimrennen auf Honda-Territorium den 1. Grand Prix Sieg seit dem F1-Einstieg 2002 bedeuten. Nach bislang 21 Führungsrunden respektive 109 Führungskilometern würden die Weiß-Roten im 68. Rennen erstmals ganz oben auf dem Podest stehen.

Bei British American Racing wartet man hingegen schon seit 115 Rennen auf den ersten Sieg. Und das ist dabei wortwörtlich zu nehmen. Schließlich sprach man vor dem F1-Debüt offen und lautstark vom ersten Sieg im ersten Rennen. Bisher sprangen aber nur 2 Poles, 15 Podestplätze und 77 Führungsrunden respektive 393 Führungskilometer heraus.

Aber nicht nur Ralf Schumacher und Jenson Button (für den es übrigens der 1. Sieg im 100. Rennen wäre) möchten diese lange Wartezeit auf den ersten Triumph beim Heimrennen ihrer Arbeitgeber beenden. Der ultimative Clou wäre ein Sieg des Fünftschnellsten im Qualifying: Takuma Sato.

Der Lokalmatador konnte in den vergangenen Jahren bei jedem seiner Heimspiele in Suzuka überzeugen und könnte dann nicht nur den ersten GP-Sieg von British American Racing auf der Honda-Hausstrecke in Suzuka einfahren. Er könnte mit seinem Debüterfolg der erste japanische F1-Sieger aller Zeiten werden!

Darüber sprechen wollte der Lokalheld allerdings nicht. "Ich bin mit Rang 5 bei meinem Heimrennen sehr zufrieden", so Sato. "Das Wetter war heute gut zu uns und hat uns eine großartige Chance für morgen beschert. Ich hoffe auf ein tolles Rennen."

Ganz anders sieht die Situation bei Toyota aus. Dort rechnet sich Ralf Schumacher durchaus einiges aus: "Wenn ich mir die Autos um uns herum ansehe, dann haben wir die Chance morgen ein großartiges Ergebnis einzufahren." Den ersten Sieg möchte er allerdings noch nicht in den Mund nehmen. Das übernimmt für sein Technikchef Mike Gascoyne: "Da so viele schnellere Autos von hinten starten müssen, werden wir versuchen daraus Kapital zu schlagen und das Rennen zu gewinnen."

Sollte es am Ende doch noch nicht mit dem 1. GP-Sieg klappen, dürfen sich Toyota und Honda zumindest auf einen kleinen Trost berufen: Kaum ein F1-Experte bezweifelt angesichts der finanziellen und technischen Ressourcen der Hersteller die anstehenden Erfolge der beiden Japaner. Es ist also keine Frage des "Ob", sondern rein des "Wann" Toyota oder Honda Weltmeister werden.