Mercedes stach Red Bull im 2. Freien Training der Formel 1 in Ungarn aus. Nach der gewonnenen Schlacht gegen ihre Herausforderer bei der Nachverhandlung des Unfalls von Silverstone präsentierten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas das Weltmeister-Team am Freitag auf dem Hungaroring in Top-Form. Auf die Doppelführung folgt die Kampfansage an Max Verstappen und Sergio Perez. Im Qualifying soll die Pole Position her, egal ob Hitzeschlacht oder Regen.

"Wir wurden heute ziemlich gebraten. Ich habe viel Gewicht verloren, wahrscheinlich drei Kilogramm zwischen den Sessions", so Hamilton, der sich am Nachmittag mit drei Hundertstelsekunden Rückstand auf Bottas als Zweiter einreihte. Bei 33 Grad Celsius Luft- und bis zu 60 Grad Celsius Asphalttemperatur waren Mensch und Material am Freitag mächtig gefordert.

"Ehrlich gesagt hat es sich angefühlt, als wärst du in der finnischen Sauna. Das ist ein guter Vergleich", flachst Bottas, der mit 1:17.012 Minuten die schnellste Rundenzeit des Tages fuhr. "Besonders wenn du zwischen den Runs angehalten hast, waren es mehr als 60 oder 70 Grad Celsius im Cockpit. Da schwitzt du ganz schön, aber zumindest kriegst du auf der Strecke etwas Luft."

Etwas Luft verschaffte sich das Duo auch auf den schnellsten Red Bull. Verstappen fehlten auf dem Run mit Soft-Reifen drei Zehntelsekunden auf Bottas' Bestzeit. Der Niederländer klagte über Untersteuern, doch auch Mercedes kämpfte bei diesen Bedingungen mit der Balance. Hamilton hatte zwei heftige Rutscher in den Kurven neun und elf.

Hamilton klagt über Pirelli-Reifen

"Die Reifen schmelzen dort draußen. Es ist ziemlich schwierig, die Balance hinzubekommen", so der Brite, der einmal mehr Kritik an Pirelli äußert: "Es ist schöner zu fahren, wenn es kühler ist. Diese Reifen sind sowieso nur selten gut aufgelegt, aber hohe Temperaturen mögen sie definitiv nicht."

Nach Red Bull Protest: Von FIA & Mercedes abgewatscht!: (09:16 Min.)

Trotz der Probleme sehen die Mercedes-Piloten den Start ins Wochenende positiv. "Definitiv. Unter Berücksichtigung dessen, dass es sich nicht toll anfühlt, weil der Grip so schlecht ist und wir wegen dem Überhitzen nur herumrutschen, sobald wir die Boxengasse verlassen", so Hamilton, dessen Eindruck von Bottas geteilt wird: "Das Überhitzen macht es mit den Reifen ziemlich knifflig, aber wir sehen im Vergleich zu den anderen nicht schlecht aus."

Bottas nimmt Pole Position ins Visier

Nachdem Mercedes in Silverstone eine Durststrecke von fünf Rennen ohne Sieg beendete, strotzen die Fahrer am letzten Wochenende vor der Sommerpause nur so vor Selbstvertrauen. "Valtteri und mich dort vorne zu sehen ist toll für das Team und wir werden ab hier nur noch besser", verspricht Hamilton.

Bottas vernahm bereits zwischen den ersten beiden Sitzungen des Wochenendes spürbare Verbesserungen. "Wir hatten im ersten Training ziemlich viel Arbeit mit der Balance, aber wir haben schnell darauf reagiert und dann fühlte es sich ziemlich okay an. Aber natürlich kommt da noch mehr, gar kein Zweifel. Es ist gut zu sehen, dass wir morgen höchstwahrscheinlich im Kampf um die Pole sein werden."

Mercedes für jedes Wetter gewappnet

Der Tatendrang des Pace-Setters könnte allerdings ausgebremst werden. Am Samstag könnte sich die Ausgangslage jedoch gänzlich anders darstellen. Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt zeitweise über 80 Prozent. "Du kannst an einem heißen Tag wie diesem nicht für Regen planen und das Auto dafür weich abstimmen. Das ist zu unvorhersehbar", sagt Hamilton.

Der Titelverteidiger fürchtet den drohenden Wetterumschwung aber keineswegs: "Bei den Setups gibt es eh keinen allzu großen Unterschied. Wir werden das Auto so gut wir können auf ein trockenes Qualifying abstimmen und wenn es regnet, ist das so. Ich bin optimistisch, denn ich denke, wir können die Balance auf jeden Fall noch verbessern."