Allen Wechselrufen zum Trotz entwickelt sich Christian Klien zum Dauergast des F1-Starterfeldes 2005: Auch in Brasilien und bei den letzten beiden Rennen in Asien darf der Österreicher im zweiten Red Bull Cockpit Platz nehmen. Nick Heidfeld bleibt ein Einsatz in Interlagos hingegen verwehrt: Er leidet noch an den Nachwirkungen seines Fahrradunfalls und wird durch Antonio Pizzonia ersetzt.

Das Wochenende der Deutschen

Noch einen Sieg erhofft sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo aus den ausstehenden drei Saisonläufen. Für Michael Schumacher besteht allerdings "kein Anlass" zu übergroßer Euphorie im roten Lager. "Ich wüsste nicht, warum sich unsere Situation plötzlich stark geändert haben sollte", gibt er sich realistisch.

"Ich bin Realist, so einfach ist das", sagt er vor dem Brasilien GP. "Und dann glaube ich daran, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Es geht nicht darum, jetzt irgendwelche Dinge kurzfristig verändern zu wollen. Wir dürfen uns von außen nicht in Hektik reden lassen. Wir müssen langfristiger denken."

Die Erwartungen der Scuderia sind dabei "logischerweise weit weniger hoch" als noch in den vergangenen Jahren. "Wir fahren gut vorbereitet nach Sao Paulo, doch was wir wirklich dort ausrichten können, werden wir frühestens am Freitag wissen. Natürlich hoffen wir, dass wir in Interlagos besser aussehen können als zuletzt. Egal, ob dass der Fall sein wird – kämpfen werden wir auf jeden Fall."

Und zwar gegen Toyota und Bruder Ralf Schumacher. Dieser möchte mit seinem Team Ferrari noch den dritten Rang in der Konstrukteurs-WM streitig machen. Ganz verflogen ist der Ärger über die falsche Reifenwahl von Spa noch nicht: "Wenn alles gut gelaufen wäre, dann hätten wir gewinnen können", trauert er einem möglichen ersten Toyota-Sieg und dem Sprung auf Rang 3 nach.

Ralf jagt seinen Bruder., Foto: Sutton
Ralf jagt seinen Bruder., Foto: Sutton

Der Schauplatz für das erste von noch drei ausstehenden Duellen Rot gegen Weiß-Rot ist das Autodromo Carlos Pace in Interlagos. "Das ist eine herausfordernde Strecke für Fahrer und Technik", gibt Ralf Schumacher zu bedenken. "Die Bodenwellen sind nicht mehr so schlimm wie früher. Damals bekam ich schon nach wenigen Runden Kopfschmerzen!"

Um anderen Kopfschmerzen vorzubeugen, wird sich Ralf abseits der Strecke auf die Jagd begeben. Allerdings nicht nach seinem Bruder und dessen Team, sondern nach Steaks: "Ich bin ein großer Fleischfan und freue mich darauf einige großartige brasilianische Steaks zu essen!"

Das Wochenende der Österreicher

Nicht zum essen, sondern zum Rennen fahren kommt Christian Klien nach Sao Paulo. "Aus meiner Sicht ist es natürlich eine sehr, sehr gute Entscheidung und eine optimale Lösung", freut sich der Vorarlberger selbstredend über die Entscheidung seines Teams ihm auch die letzten drei Saisonrennen zu zugestehen. "Es ist in der Formel 1 sehr wichtig, dass man am Ball bleibt, dass man Erfahrung sammelt und dass man konstant im Auto sitzt."

Ein Cockpit-Sharing der anderen Art betreibt hingegen sein Landsmann Alex Wurz. Denn er teilt sich mit Pedro de la Rosa das Freitags-Cockpit bei McLaren. In der letzten Woche kamen allerdings beide zum Einsatz: Allerdings nur bei den Testfahrten in Silverstone.

"Gemeinsam mit Pedro habe ich in der letzten Woche in Silverstone ein umfangreiches Testprogramm absolviert", verrät der Edeltester. "Wir haben dabei an der Auswahl der Michelin-Reifen für den Grand Prix von Japan gearbeitet, da wir die Vorbereitung für Brasilien bereits zuvor abgeschlossen hatten. Im freien Training am Freitag werde ich an der Abstimmung und der Auswahl der Michelin-Reifenmischung arbeiten. Beim Setup müssen wir die holprige Piste berücksichtigen. Wir fahren deshalb mit etwas mehr Bodenfreiheit, allerdings ohne den Speed und das Handling zu beeinträchtigen."