"In Brasilien wird Alonso Weltmeister." Dessen ist sich nicht nur Ex-Minardi-Testfahrer Bas Leinders sicher. Dafür sprechen 25 Punkte, die der Spanier vor seinem finnischen Titelrivalen liegt, sowie nur sechs Punkte, die er am Sonntag noch zusätzlich holen muss, um vorzeitig der jüngste Champion aller Zeiten zu werden.

Der WM-Kampf wäre damit aber noch lange nicht abgeschlossen. "Wir haben uns fest vorgenommen, uns beide WM-Kronen aufzusetzen", gibt Renault-Chefrenningenieur Pat Symonds die Richtung vor.

Zuverlässigkeit ist Trumpf

Dennoch bleibt der Chefstratege der Gelb-Blauen realistisch: "Wir geben offen zu, dass McLaren momentan über das schnellere Auto verfügt." Mit einer neuen Aerodynamik und einem verbesserten Motor, möchte man in Interlagos aber wieder näher an die Silberpfeile heranrücken. "Dass der Renault R25 etwas langsamer ist, hängt aber auch mit unserer Team-Philosophie zusammen", betont Symonds. "Wir wollen kein Auto, das schnell aber anfällig ist, sondern eins, das zuverlässig Rennen beendet. Nur so gewinnst du in der Formel 1 die Meisterschaft."

Entsprechend spielt für ihn in den kommenden Rennen auch das Thema "Zuverlässigkeit" eine entscheidende Rolle. "Sollte es McLaren gelingen, in jedem der bevorstehenden Läufe doppelt zu punkten, verfügen sie über gute Chancen, uns in der Konstrukteurswertung noch abzufangen", räumt er ein. "Sollten sie allerdings Schwächen zeigen, wollen wir diese bestrafen. Für uns genießen daher Zielankünfte absolute Priorität, bevor wir daran denken, McLaren unter Druck zu setzen."

Nur der Sieg zählt

Mit sicheren Podestplätzen, wie in den letzten Rennen, möchte sich Fernando Alonso trotzdem nicht mehr zufrieden geben. Er möchte seinen Titelgewinn standesgemäß mit einem Sieg feiern. "Wie kann man zu einem Rennen starten, nur um einen Podiumsplatz zu ergattern? Das funktioniert nicht. Nur wer der Beste sein will, wird auch attackieren. Genau das werde ich in Brasilien tun."

Für Räikkönen zählt nur ein Sieg., Foto: Sutton
Für Räikkönen zählt nur ein Sieg., Foto: Sutton

Keine andere Strategie verfolgt Kimi Räikkönen. "Bei drei noch ausstehenden Rennen brauche ich auch in Brasilien unbedingt einen Sieg, um überhaupt noch eine WM-Chance zu haben", gibt er sich zugleich realistisch als auch kämpferisch. "Ich werde so hart wie nur möglich kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen."

Die Team-WM im Blick

Übermäßig hart braucht sich der Spanier angesichts seines Vorsprungs allerdings nicht anzustrengen. "Ich denke, dass es für Fernando jetzt relativ einfach sein sollte, den Sack zuzumachen", stimmt sein Teamkollege Giancarlo Fisichella dieser Aussage zu. "Aber in der Herstellerwertung steht uns noch ein harter Kampf gegen McLaren bevor. Momentan scheinen sie das schnellere Auto zu haben, aber ihre Zuverlässigkeit liegt nicht auf dem Niveau von Renault. Wir werden vielleicht nicht ganz so schnell sein wie McLaren, aber wir werden definitiv näher an ihnen dran sein als zuletzt."

Um das zu erreichen, müsste Renault um den Sieg mitfahren. Denn McLaren-CEO Martin Whitmarsh hat erneut das altbekannte Ziel ausgegeben: "Unser Ziel für den Grand Prix von Brasilien ist ein Doppelsieg, und wir wissen, dass wir ihn schaffen können." Darin stimmt auch Juan Pablo Montoya überein: "Im letzten Jahr hatten Kimi und ich hier einen tollen Zweikampf. Wir wollen diesmal gemeinsam vorne fahren und 18 Punkte für die Konstrukteurs-WM gewinnen."