Mick Schumacher bestreitet auf heimischem Boden seinen ersten Freitagseinsatz in der Formel 1. Im ersten Freien Training zum Eifel GP auf dem Nürburgring steigt der Ferrari-Junior in den Alfa Romeo von Antonio Giovinazzi. Ein Schumacher im Formel-1-Auto auf der deutschen Rennstrecke schlechthin - das sorgte für Schlagzeilen. Fast völlig unter ging da, zumindest hierzulande, der gleichzeitige Einsatz Callum Ilotts bei Haas.

Der Brite zählt wie Schumacher zur Ferrari Driver Academy, liegt in der Gesamtwertung der Formel 2 direkt hinter dem Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher auf Platz zwei und darf sich dementsprechend kaum minder Hoffnungen auf einen Aufstieg in ein Stammcockpit in der Königsklasse zur F1-Saison 2021 machen.

Steiner: Ferrari verfügt über Ilott-Zukunft

Bei jenem Team, bei dem er am Freitag auf dem Nürburgring statt Romain Grosjean das erste Freie Training fahren wird, wird das allerdings kaum passieren. Zumindest befindet sich der Youngster nicht auf der Kandidatenliste des US-Teams, wie Haas-Teamchef am Donnerstag zuvor in der Eifel berichtet.

Auf dieser Liste befinden sich jüngsten Aussagen Steiners zufolge rund zehn Piloten. Neben den aktuellen Stammkräften Grosjean und Kevin Magnussen dürften dazu Namen wie Sergio Perez und Nico Hülkenberg zählen. Ilott hingegen nicht. „Er steht nicht auf der Liste, weil er ein Ferrari-Fahrer ist. Er ist ihr Fahrer, deshalb ist er nicht auf der Liste“, erklärt Steiner. „Ich weiß nicht, was sie mit ihm machen, was sie mit ihm planen und so weiter.“

Formel 1: Ilott könnte auf Haas-Liste gelangen

Nachgefragt beim eigenen Motorenlieferanten hat der Südtiroler bezüglich dieser Personalie also offenbar noch nicht. Das kann sich allerdings noch ändern - wenn Ilott im ersten Training beeindruckt? „Wir wollen nicht, dass er uns beeindrucken will. Wenn dich ein Fahrer beeindrucken will, enttäuscht er dich meistens“, winkt Steiner ab. „Das Beste, was er machen kann, ist, nichts Dummes zu machen."

Eine Aufnahme Ilotts auf die Anwärterliste ausschließen will der Teamchef allerdings nicht. „Ich bin ganz ehrlich, jetzt ist er nicht auf der Liste. Vielleicht ist er morgen auf der Liste. Das weiß ich nicht“, sagt Steiner. Dazu kenne er den Briten noch zu wenig. Steiner: „Heute Morgen habe ich ihn das erste Mal kurz getroffen, heute Nachmittag haben wir noch ein Meeting, sodass ich etwas mehr über ihn erfahren werde.“

Formel 1 2021: Haas kommt Fahrer-Entscheidung näher

Zumindest einige Vorschusslorbeeren hat sich der Brite bereits verdient. „Ich habe großen Respekt vor ihm, weil er Zweiter in der F2-Meisterschaft ist. Das heißt, dass er ziemlich gut ist“, lobt Steiner. Diese gilt es aus Sicht Ilotts, vor allem nicht zu verspielen. „Vom Ergebnis im ersten Training wird es nicht abhängen“, relativiert Steiner den Freitagseinsatz zunächst und scherzt: „Aber wenn er etwas macht, was er nicht tun sollte, dann kommt er natürlich nicht mehr auf der Liste - etwa, wenn er das Auto crasht.“

Abseits des Briten vermeldet Steiner am Donnerstag in Sachen Fahrer für 2021 keine Neuigkeiten, nur leichten Fortschritt bei den Überlegungen, welche Besetzung die beste sei. „Wir gelangen langsam dahin“, sagt Steiner. Entscheidung wie Bekanntgabe stehen somit weiter aus. "Ich weiß nicht wirklich, wie das Ergebnis aussehen würde und es würde auch nicht helfen, hier mit einer Deadline zu sitzen", bestätigt Magnussen. Der Däne gibt sich entspannt. "Ich nehme es Tag für Tag und konzentriere mich auf den Rennsport während ich warte, dass sich meine Zukunft klärt."

Ähnlich sieht es Grosjean. "Ich war schon oft in dieser Situation, das ist eben Teil der Welt, in der wir hier leben. Es ist natürlich immer besser, wenn du es früher weißt", sagt der Franzose. Schon in Russland hatte Grosjean berichtet, sich bereits nach Alternativen umzusehen, sollte er für die Saison 2021 kein Cockpit mehr in der Formel 1 erhalten. "Dafür werden wir die Entscheidung wohl früh genug bekommen", ergänzt er nun am Nürburgring.

Mick Schumacher vor erstem Formel-1-Training! (09:21 Min.)