Nach dem Fallen der schwarz-weiß karierten Zielflagge im königlichen Park zu Monza schien gestern der gesamte F1-Paddock fest davon überzeugt zu sein, dass der neue Formel 1 Weltmeister 2005 Fernando Alonso heißen wird.

Der gesamte F1-Paddock? Nun ja, nicht ganz. Schließlich geben Ron Dennis und sein silbernes Imperium auch bei 27 WM-Zählern Rückstand und nur noch vier verbleibenden Rennen den Titel noch nicht auf.

Und auch Fernando Alonso wollte sich öffentlich noch nicht als Weltmeister feiern lassen. "Einige denken, dass ich bei 27 Punkten Vorsprung und nur noch vier ausstehenden Rennen unschlagbar bin."

"Ich denke jedoch das genaue Gegenteil: Wenn ich bei den nächsten beiden Rennen ausfalle, ist alles möglich. Die McLaren sind momentan wirklich schnell und sie werden nicht aufhören anzugreifen bis die letzte mathematische Chance verschwunden ist. Aber auch ich werde nicht aufgeben bis meine Arbeit erledigt ist." Diese Arbeit wäre also erst mit dem Titelgewinn abgeschlossen.

Für Michael Schumacher, den Vorgänger des neuen Champions, egal wie dieser nun heißen mag, steht jedoch schon jetzt fest: "Nach dem heutigen Rennen muss man kein großer Prophet sein, um festzustellen, dass die WM vorbei ist. Kimi hat nur noch eine sehr kleine theoretische Chance."

Nichtsdestotrotz hält Fernando Alonso an seiner tiefstapelnden Maxime fest. "Der Titel ist uns noch nicht zu 100% sicher", betonte der Spanier. "Wenn wir bei den nächsten beiden Rennen nicht ins Ziel kommen, dann wären es in Japan nur noch sieben Punkte."

Denn Räikkönen besitzt laut Alonso auf alle Fälle das "Potenzial" um "alle ausstehenden Rennen zu gewinnen". Eine Rechnung die auch Ron Dennis unterstützt. "Es ist noch nicht vorbei", gibt sich der McLaren-Boss angriffslustig. "Wenn er das nächste Rennen nicht beendet, und diese Möglichkeit besteht durchaus, dann wird mir jeder zustimmen, dass es mit einem 17-Punkte-Rückstand in den letzten drei Rennen noch möglich ist."

Aber selbst wenn Räikkönen den Vorsprung in Spa nur von 27 auf 22 Punkte verringern könnte, sieht Dennis noch alle Chancen den Fahrertitel zu gewinnen. "Auch dann wäre es noch möglich. So lange es nicht unmöglich ist, werden wir es versuchen ihn zu schlagen. Und selbst wenn es unmöglich ist, werden wir immer noch versuchen ihn zu schlagen. Wir sind hier um Rennen zu gewinnen."

Ganz anders Fernando Alonso, der schon in der Türkei und Italien mit der Zielsetzung auf das Podest zu gelangen angetreten war. "Wir müssen bei jedem Rennen auf das Podium fahren", so die Vorgabe des Spaniers. "Nur so können wir es schaffen."