Noch trennen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen 24 WM-Punkte. Morgen wollte der Finne diesen Vorsprung durch einen McLaren-Doppelsieg um mindestens vier weitere Zähler schmälern.

Mit der schnellsten Zeit im Qualifying tat der Ice Man seine Schuldigkeit für dieses Unterfangen. Doch es sollte wieder einmal anders kommen.

Das Pech des Tüchtigen

"Leider kann ich aus meiner Qualifying-Leistung kein Kapital schlagen", klagte der Finne, der aufgrund eines neuerlichen Motorwechsels vor dem Qualifying eine Strafversetzung auf Platz elf über sich ergehen lassen muss. "Als Elfter erwartet mich ein hartes Rennen, aber es war das Beste was ich erreichen konnte."

Streicheleinheiten vom Titelrivalen: Kimi war wieder im Pech., Foto: Sutton
Streicheleinheiten vom Titelrivalen: Kimi war wieder im Pech., Foto: Sutton

Ganz aufgeben möchten Räikkönen und sein Team den sechsten Saisonsieg aber noch nicht. "Unser Speed ist gut", weiß Kimi um die Überlegenheit seines Arbeitsgeräts. Eine Überlegenheit die Fernando Alonso und Renault offen eingestehen. "Das Qualifying hat bewiesen, dass McLaren das Team ist, das zu es zu schlagen gilt", erkannte Renault-Motorenchef Denis Chevrier neidlos an. Und sogar Michael Schumacher zollte den Silbernen zwischen den Zeilen große Anerkennung: "Wenn wir ein Team herauslassen, welches einfach zu dominant ist, dann sind wir mit dabei."

Noch ist nichts verloren

Genau aus diesem Grund sieht auch Kimi Räikkönen noch "eine Chance" durch das Feld nach vorne zu gelangen. "Man kann nie wissen was alles geschieht. Wir haben den Speed und die Taktik um ein gutes Ergebnis zu erzielen." Besonders da es in Monza auch Überholmöglichkeiten gibt. "Aber mitten im Feld ist das natürlich schwierig." Nichtsdestotrotz betont der WM-Zweite, dass er nun "nichts mehr zu verlieren" habe, gleichzeitig aber auch "noch nichts verloren" sei.

Ron Dennis sieht Kimi immer noch auf 1., Foto: Sutton
Ron Dennis sieht Kimi immer noch auf 1., Foto: Sutton

McLaren-Boss Ron Dennis räumt seinem Schützling jedenfalls noch alle Chancen auf den großen Überraschungs-Coup ein. "Kimi kann definitiv noch um den Sieg mitkämpfen. Dafür wird es wichtig sein in der ersten Kurve in keinen Zwischenfall verwickelt zu werden", nennt Dennis den Schlüsselpunkt. "Danach können wir pro Runde mindestens eine Sekunde schneller fahren als die anderen."

Entsprechend rechnet auch Juan Pablo Montoya damit, dass sein Teamkollege "noch auf das Podium" fahren kann. Mit einem Sieg rechnet er - natürlich auch aus Eigenantrieb - aber nicht mehr. "Ich kann ihm nicht viel helfen, da er zu weit hinten steht. Wir werden aber alles geben um das Rennen zu gewinnen und die Lücke in beiden WM-Wertungen zu verkleinern."

Wie ein Sieg

Im Renault-Lager könnte nach dem Motorwechsel beim Titelrivalen eigentlich große Erleichterung vorherrschen. Schließlich ist dies fünf Rennen vor dem Saisonende eine Art Vorentscheidung im Titelkampf. Der schlechte Startplatz von Giancarlo Fisichella sowie die erstarkten British American Racer bereiten den Gelb-Blauen aber mehr Sorgen, als ihnen lieb ist.

Fernando kann morgen einen großen Schritt zum Titel machen., Foto: Sutton
Fernando kann morgen einen großen Schritt zum Titel machen., Foto: Sutton

Fernando Alonso feierte seinen zweiten Startplatz und die drittbeste Zeit aber wie einen kleinen Sieg. "Das ist wie ein Sieg für uns", so der Spanier. "Nach Kimis Motorwechsel starte ich sogar aus der ersten Reihe und das ohne ihn."

An einen richtigen Sieg auf der Strecke glaubt er aber nicht. "Das wird schwierig. Die beiden McLaren sind stärker als wir und Juan Pablo ist der Favorit." Zudem rechnet auch Alonso damit, dass Kimi "zurückschlagen" wird. "Wir werden sehen was zwischen uns Drei passiert."

Die Strafversetzung des Finnen "verändert für uns jedenfalls nichts": "Wir müssen das Rennen ohne Probleme beenden und hoffentlich auf das Podium fahren. Und genau das möchte ich morgen Nachmittag erreichen." Mehr sei bereits "seit dem vierten Saisonrennen" nicht mehr drin. "Wir sind nicht mehr das schnellste Team. Es geht nur darum, ins Ziel zu kommen und so viele wie möglich Punkte mitnehmen."