Hat sich BMW-Williams in das eigene (Gummi-)Fleisch geschnitten? Michelin-Direktor Pierre Dupasquier zumindest glaubt daran, dass die vier Reifenschäden, welche am Sonntag den Piloten Mark Webber und Nick Heidfeld das Leben schwer machten, von einer Berührung eines Fahrzeugsteils herrühren könnten. Der Gummigigant untersucht zurzeit die vier beschädigten Reifen. Dupasquier erklärte gegenüber Autosport-Atlas, sein erster Eindruck sei, dass die an Williams gelieferten Reifen keinen Fehler aufgewiesen haben und dass diese auch nicht vom Team in einer falschen Art und Weise eingesetzt wurden.

Dupasquier: "Die Untersuchung ist noch im Gange. Aber es ist klar, dass es sich um etwas handelt, das nichts mit den Reifen als solche zu tun hat. Unsere Freunde von Williams und wir selbst arbeiten hart daran, die Ursache herauszufinden. Und sie werden die Ersten sein, die es erfahren."

Dass es die scharfen Randstein-Innenkanten der Kurve 13 gewesen sind, daran kann der Franzose mittlerweile nicht mehr glauben: "Am Samstag haben wir gesehen, dass die Innseite von Kurve 13 etwas unfreundlich mit den Reifen umgeht. Deshalb warnten wir unsere Fahrer, dass sie ihre Reifen ruinieren könnten, wenn sie die Kurve 13 zu sehr abschneiden. Dennoch war das nicht die Ursache für die Williams-Schäden, das kann ich bereits sagen."

Und auch der Radsturz, den Williams an den Hinterreifen verwendet, kann laut Pierre Dupasquier nur schwer der Auslöser für die Reifenschäden sein: "Die Zahlen in punkto Radsturz sind korrekt. Das kann es also auch nicht sein. Aber wer weiß?"

Wahrscheinlicher ist laut dem Michelin-Motorsportdirektor der Verdacht, dass ein Fahrzeug-Teil an den Reifen gerieben hat. Dupasquier: "Es könnte die Berührung mit einem Teil des Bodyworks sein." Williams-Technikchef Sam Michael hat nach dem Qualifying von einem derartigen Problem berichtet, was den Verdacht erhärtet. Michael: "Wir müssen sehen, was es wirklich war. Es ist ein Teil, den jeder hat - daher wissen wir nicht, ob das der wirkliche Grund war." Andererseits sagt Dupasquier immer noch: "Ich weiß nicht, was passiert ist. Wir müssen das analysieren." Die Untersuchungen sind am Laufen.