Das beste Lob für einen Streckenarchitekten wie Hermann Tilke sind nicht die Lobshymnen der internationalen Presse oder die Vorschusslorbeeren nach der ersten Streckeninspektion. Stattdessen ist es das positive Feedback der Fahrer nach ihrer ersten Ausfahrt auf dem neuen Kurs. Und dieses fiel nach dem Streckendebüt des Istanbul Speed Park äußerst positiv aus.

Eine echte Herausforderung

Geradezu überschwänglich äußerten sich die beiden Sauber-Männer über ihre ersten Erfahrungen auf dem neuesten Meisterwerk aus der Feder des Aachener Paradestreckenarchitekten. "Ich liebe diesen Kurs!", entfuhr es Felipe Massa. "Es gibt viele verschiedene Kurven und es ist eine echte Herausforderung. Ich liebe es hier zu fahren."

Nicht weniger euphorisch zeigte sich Jacques Villeneuve. "Das ist eine großartige Strecke! Sie besitzt einen schönen Fluss und ist wirklich toll zu fahren."

Die Fahrer lieben den neuen Kurs., Foto: Sutton
Die Fahrer lieben den neuen Kurs., Foto: Sutton

Während die McLaren-Piloten den Kurs nur als "ziemlich interessant" bezeichneten, schwärmte Tonio Liuzzi wieder in den höchsten Tönen. "Die High-Speed-Kurve 8 ist wirklich fantastisch. Hier spürt man die G-Kräfte richtig. Für einen Fahrer ist das ein unglaubliches Gefühl. Es ist einfach eine großartige Kurve: Man weiß, dass man hinein fährt, aber man weiß nicht, ob man auch wieder genauso gut heraus kommt."

Ebenfalls im Gedächtnis hängen geblieben ist die achte Kurve Fernando Alonso, der sie als "sehr ungewöhnlich" bezeichnet, sowie Michael Schumacher, der darin eine "Herausforderung" sieht, "da hier mehrere Linien" möglich sind.

Ansonsten musste Schumacher zugeben, dass auch ein siebenfacher Weltmeister und Rekord-GP-Sieger hin und wieder einer Fehleinschätzung unterliegt. "Mein erster Eindruck von meiner Rollerfahrt gestern scheint etwas missverständlich gewesen zu sein", räumte der Ferrari-Star ein. "Die Strecke erschien mir nicht so schwierig, aber durch die niedrigere Sitzposition im Auto sah dies heute ganz anders aus. Sie ist nicht schwierig zu lernen, aber sie hat einen einzigartigen Charakter. Einige Kurven, wie Kurve 1, haben einen blinden Ausgang und sind sehr interessant."

In Istanbul geht es auf und ab., Foto: Sutton
In Istanbul geht es auf und ab., Foto: Sutton

Ins gleiche Horn stößt auch Giancarlo Fisichella. "Es ist schwierig die richtige Linie zu finden und die Strecke ist nicht einfach zu lernen", so das Fazit des Italieners, der dennoch nur eine Sache am Kurs ändern würde: "Ich würde höchstens die letzten drei Kurven ändern: Die sind zu langsam!"

Unerwartete Bodenwellen

Trotz aller Begeisterung gab es aber auch einige Dinge zu beanstanden. "Leider gibt es ein paar mehr Bodenwellen, vor allem in den schnellen Passagen, als man bei einem Neubau erwarten sollte", kritisierte nicht nur Nick Heidfeld die Unebenheiten der neuen Fahrbahn.

"Es gibt einige Bereiche, die noch etwas wellig sind, besonders in Kurve 12", pflichtete ihm Jenson Button bei. David Coulthard fand hingegen einen Ausweg aus dem Ritt auf den Bodenwellen: "Die Strecke ist ziemlich wellig und das Auto war auf den ersten Runden zu langsam. Deshalb veränderten wir die Bodenfreiheit. Danach lief es besser."

Der Kurs bietet von allem etwas., Foto: Sutton
Der Kurs bietet von allem etwas., Foto: Sutton

Narain Karthikeyan beanstandete unterdessen weniger die Bodenwellen als die letzte Kurvenfolge. "Abgesehen von den letzten drei Kurven, die nicht so flüssig sind, mag ich die Strecke sehr."

Und damit wären wir wieder bei der allgemeinen Zufriedenheit der Hauptakteure angekommen. "Der Istanbul Speed Park ist eine herausfordernde Strecke", lobte Ralf Schumacher. "Das Layout ist ungewöhnlich und etwas, dass wir seit langer Zeit nicht mehr in der F1 gesehen haben."

Mark Webber genießt dieses auf und ab der Berg- und Talbahn "unheimlich". Und Robert Doornbos geht sogar noch einen Schritt weiter: "Man fühlt förmlich wie das Adrenalin durch den Körper gepumpt wird."