Noch wird BMW in den Ergebnislisten als Motorenpartner und Hautsponsor des Williams Teams geführt. In sechs Rennen wird sich die langjährige und zuletzt Problem beladene Partnerschaft jedoch auflösen und eigene Wege gehen.

Der Weg der Münchner führt hierbei in die Schweiz, ins beschauliche Hinwil. Dort wird BMW auf Basis des Sauber Teams seinen eigenen Rennstall hochziehen. Und genau deswegen macht sich BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen momentan "Tag und Nacht" über verschiedene Aspekte Gedanken. Besonders jenen nicht konkurrenzfähig zu sein.

Das nächste Übergangsjahr

Wie in diesem Jahr Midland bei Jordan oder Red Bull beim ehemaligen Jaguar Team spricht deshalb auch Theissen im Gespräch mit unseren Kollegen von grandprix von einem "Übergangsjahr".

"Wir werden die Re-Organisation bis Ende des Jahres abschließen und dann noch vor Saisonbeginn eine Basis haben", so Theissen. Während es in der Schweizer zu einigen Veränderungen wie Personalzugängen und Umbauarbeiten kommen wird, soll in München alles beim alten bleiben. "Der Antriebsstrang, also nicht bloß der Motor, kommt aus München. Das Auto wird wie heute in der Schweiz gebaut."

Die große Aufgabe ist es nun genügend neue Mitarbeiter zu finden, um den hypermodernen Sauber-Windkanal im lange geforderten Dreischichtbetrieb laufen lassen zu können. "Ansonsten glaube ich nicht, dass es schwieriger ist aus der Schweiz anstelle von Deutschland zu operieren." Auch gegenüber dem Industriezentrum auf der grünen Insel sieht Theissen keine Nachteile. Schließlich hätten Ferrari, Toyota und auch Sauber bewiesen, dass man auch außerhalb des Königreichs erfolgreiche Rennställe aufbauen könne.

"Die Erweiterungen in der Schweiz werden mehr als sechs Monate dauern. Wenn wir neue Gebäude hinstellen, neue Leute anstellen oder neue Leute innerhalb des Teams befördern kann es sogar 18 Monate dauern. Aus diesem Grund ist das nächste Jahr ein Lehrjahr. Ein Aufbaujahr."

Noch keine Titelambitionen

Zum neuen Personal des Teams gehören natürlich auch die Fahrer, deren Auswahl wie üblich ohne Rücksicht auf "Nationalität, Religion oder ihrem Rauchverhalten" basieren wird. "Wir sind momentan sehr damit beschäftigt die Grundlagen zu legen, aber wir werden schon bald über die Fahrer sprechen - vielleicht schon Ende August."

Dann werden die Bayern vor der Frage stehen lieber erfahrene Piloten zu verpflichten oder auf junge, unerfahrene Fahrer. "Man kann beide Wege einschlagen", sagt Theissen. "Aber wir werden in einer Position sein die Fahrer zu bekommen, die wir benötigen."

Neben Jacques Villeneuve, der noch einen gültigen Vertrag mit Sauber besitzt, werden auch Nick Heidfeld und Nico Rosberg immer wieder für eine Stamm- respektive Testfahrerrolle genannt. Beide besitzen allerdings momentan noch Verträge mit Williams.

Für BMW gibt es also noch jede Menge Arbeit. Und das an allen Fronten. Eines steht für Theissen aber schon jetzt fest: "Wir werden im nächsten Jahr noch nicht um den Titel kämpfen."