Vor einer Woche lehnte sich Michael Schumacher am Freitag weit aus dem roten Fenster und kündigte Siegchancen für sich und seine Scuderia Ferrari an. Nachdem er damit nicht wirklich richtig lag, behielt er an diesem Wochenende mit seiner vorsichtigeren Prognose Recht. Allerdings bedeutete dies auch, dass Ferrari nicht mehr als die Ränge sechs und sieben erreichen konnte.

"Natürlich kann ich damit nicht zufrieden sein", beurteilte Schumacher seinen sechsten Rang als nicht gerade berauschend. "Wir sind im Moment einfach nicht schnell genug." Dennoch gibt er sich "gefasst": "Das ist eine Phase, die man durchlebt, wir haben schon viel schlimmere Phasen durchleben müssen. Es ist zwar nicht so schön wie die letzten Jahre, aber damit kann ich auch ganz gut leben."

Nicht so gut leben kann er unterdessen hinter Jarno Trulli, der ihn auch heute wie vor einer Woche in Magny Cours lange Zeit aufhielt. "Ansonsten hätte ich vielleicht gegen Button kämpfen können, aber das Wort 'hätte' benutze ich nicht als Entschuldigung. Wenn wir unsere Leistungen aus Nordamerika mit denen in Magny Cours und Silverstone vergleichen, dann bewegen wir uns rückwärts statt vorwärts. Wir sind nicht auf einem Level mit unseren Konkurrenten."

An den WM-Titel denkt er deshalb erstmals offiziell nicht mehr. "Ich wünschte mir um die Weltmeisterschaft mitfahren zu können, das rückt sicherlich in weite, weite Ferne", so Schumacher, der sich trotzdem auf sein Heimrennen freut. "Ich freue mich auf Hockenheim, würde aber gerne ein bisschen mehr Optimismus verbreiten können und wollen, aber das müssen wir im Moment sein lassen."

Genauso ergeht es seinem Teamkollegen Rubens Barrichello, der gestern nach dem Qualifying noch ein "offensives und aggressives" Rennen fahren wollte. Stattdessen musste er zugeben: "Das war ein ziemlich schwieriges Rennen. Wir hatten grundlegend einfach nicht die Pace, welche wir haben müssten."

Aus diesem Grund ist es auch für Ross Brawn "offensichtlich", dass dies ein "enttäuschendes Rennen" war. "Wir hofften, dass es im Rennen passen würde, aber es war wieder einmal schwierig."

Und genau das hatte Jean Todt bereits gestern erwartet. "Es war unser Ziel beide Autos in die Punkte zu bringen", so der kleine Franzose. "Leider war nicht mehr drin. Wir können die Pace der Führenden nicht mitgehen und der einzige positive Punkt ist unsere Zuverlässigkeit."