Denn am kommenden Wochenende steht, trotz all des Wirbels um die heutige Anhörung des FIA World Motor Sport Councils und der vertagten Urteilsverkündung, ein Formel 1 Rennen auf dem Programm. Und wie Norbert Haug bereits vor einigen Tagen festhielt: "Es geht jetzt darum, dass wir uns endlich wieder auf den Sport konzentrieren und ein richtig gutes Rennen bieten."

Michelin: Heimspiel für die Gescholtenen

Der "Circuit de Nevers" gehört eher zu den konventionellen Strecken im Formel 1-Kalender, zeichnet sich jedoch durch zwei besondere Passagen aus: Die ultralange "Estoril"-Rechtskurve nach der Start-Ziel-Geraden sowie die "Adelaide"-Spitzkehre.

"Die Asphalt-Oberfläche in Magny-Cours verursacht vergleichsweise hohen Reifenverschleiß", analysiert Pierre Dupasquier, der Motorsport-Direktor von Michelin, vor dem Großen Preis von Frankreich. "Auch wenn die lange ,Estoril'-Rechtskurve nur etwa fünf Prozent der Rundenlänge ausmacht, so beeinflusst sie doch die Auswahl der für dieses Rennen geeigneten Pneus maßgeblich. Die Laufflächenmischung muss den hohen Radlasten, die in dieser Passage über eine komplette Grand Prix-Distanz auf den Reifen einwirken, entsprechen. Ohne diese Beanspruchung könnten wir deutlich weichere Pneus einsetzen."

Ein Satz, der vor dem Hintergrund des Indy-Debakels natürlich eine gänzlich andere Bedeutung erhalten hat, als dies sonst der Fall gewesen wäre.

Bridgestone: Die großen Gewinner

In den ersten Rennen dieses Jahres verkamen die Japaner von Bridgestone zu den Prügelknaben der Formel 1 Welt. Doch seit dem Michelin-Debakel von Indianapolis, sind sie plötzlich die strahlenden Helden. Übrigens eine Rolle die den Japanern nach den Serientiteln der letzten Jahre ohnehin auf den Leib geschneidert zu sein scheint.

Dennoch freut sich auch Hiroshi Yasukawa, seines Zeichens Motorsportdirektor der Japaner, auf den zehnten Saisonlauf, in welchem er "zum Wohle des Sports und der Fans" ein "großartiges" Rennen erwartet. "Aus unserer Sicht hatten wir einen erfolgreichen Überseeabstecher, aber wir müssen dies nun auch in Europa umsetzen."

Deswegen bringen die Japaner pro Partnerteam zwei verschiedene Rillenreifenmischungen sowie die entsprechenden Regen- und Extremwetterreifen mit nach Magny Cours.

Laut Technikchef Hisao Suganuma benötigen die Reifen, welche der mittleren bis weichen Produktpalette entnommen wurden, eine "gute Hitzebeständigkeit". "Aber wir müssen auch bei der Abnutzung der Hinterreifen aufpassen", warnt Suganuma, der sich nach den Tests in Barcelona darauf freut seine neuesten Gummis in Magny Cours im Einsatz zu sehen.