Kaum war ich nach Monaco in England zurück, ging es schon wieder mit dem Flugzeug nach Deutschland. Der moderne Nürburgring mag vielleicht nicht die Allüren der alten Strecke besitzen, aber es ist immer noch ein schönes Wochenende an dem viel passiert - und so erlebten wir erneut ein fantastisches Rennen.

Als ich am Donnerstag meine übliche Runde auf der Strecke drehte, war ich überrascht Franck Montagny mit den Jordan-Ingenieuren anzutreffen. Ich bemerkte schnell, dass er als dritter Fahrer des Teams anstelle von Robert Doornbos hier war, aber niemand schien etwas darüber zu wissen, weswegen es etwas seltsam war ihn in einem Jordan- anstatt eines Renault-Overalls zu sehen.

Am Donnerstag gab es für alle Gewinnspielsieger Taxifahrten auf der Rennstrecke. Ich bekam eine Mitfahrgelegenheit mit Tonio Liuzzi in einem Porsche GT3, ähnlich den Werksautos die im Porsche Supercup fahren: Slick-Reifen und voller Renntrimm. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, selbst da es nicht gerade die beste Idee war mit einem Helm auf dem Kopf Bilder zu machen! Besonders da Tonio in jeder Kurve Vollgas gab, über die Kerbs rumpelte und seitwärts heraus slidete.

Die Organisatoren hatten am Sonntag alle Kerbs angemalt, aber dann ließen sie die Jungs in den Straßenautos los und schon war alles wieder voller Gummi!

Im Nachhinein dachte ich mir, dass Tonio wahrscheinlich noch nicht viele dieser Sponsorenfahrten gemacht hat, da man dies in den unteren Juniorformeln nicht macht. Er hat wahrscheinlich auch noch nicht allzu viele High-Performance-Straßenautos gefahren, weswegen es für ihn auch eine gute Erfahrung war.

Es waren viele Fans da und es gab auch einen Pitwalk, was eine großartige Idee ist und den Leuten etwas zurückgibt.

Auf der Strecke ist am Donnerstag nichts los, aber die Autos werden in der Boxengasse bereits fertig gemacht, damit die Fans einen näheren Blick auf das Nervenzentrum der Formel 1 werfen können. Glauben Sie es oder nicht: Die Organisatoren luden am Freitag 30.000 Schulkinder umsonst ein und erhöhten die Zuschauerzahl damit auf 81.000. Es kamen das ganze Wochenende über viele Fans, ich würde sagen rund 80.0000 bis 90.000 am Renntag, und sie waren nicht alle Schumi-Fans. Tatsächlich schien Jarno Trulli nach der Anzahl der Plakete zu gehen genauso populär zu sein.

Es gab auch Fans von Alonso, die durch ganz Europa anreisten, und natürlich große Kontingente von Mercedes-Anhängern, die Kimi anfeuerten - somit war es auf alle Fälle eine sehr gute internationale Atmosphäre.

Die Reifen sind in der Formel 1 mittlerweile so wichtig, dass die Bridgestone und Michelin Ingenieure nach dem Qualifying den Gummi von den Reifen kratzten, um die Rillen wieder sichtbar zu machen. Das ist absolut legal. Denn der Gummi ist nur in die Rillen gekommen und hat dadurch beinahe einen Slick daraus gemacht. Es war interessant dabei zuzusehen, wie sie daraus wieder Rillenreifen machten. Einige brennen den Gummi heraus, einige ritzen ihn raus, aber alle machten es mitten im Fahrerlager, weshalb es kein großes Geheimnis ist. Diese Details scheinen trivial zu sein, aber Räikkönens Bremsplatten zeigte wie entscheidend diese vier schwarzen Dinger sind und warum so viel Geld in den Reifenkrieg gesteckt wird.

Es kam auch zu einem witzigen Moment als David Coulthard von ITV's Jim Rosenthal interviewt wurde. Er war offensichtlich mit dem vierten Platz (besonders dank der dafür ausgezahlten Prämien) sehr zufrieden und sprach mit Jim als einige Red bull Formula Una Girls vorbeikamen und damit begannen ihn vor laufenden Kameras zu umarmen und zu küssen. Ich glaube Jim fragte sich nur: 'Was zum Teufel geht denn hier vor?' Es war eine schöne Publicity Aktion, aber ich weiß nicht ob sie mitten in einem TV Interview funktioniert hat! Aber es war ein schönes Erlebnis, mit welchem wir ein weiteres tolles Wochenende beenden konnten.