Während Lewis Hamilton im Qualifying in Austin zur Pole fuhr und Sebastian Vettel sich Rang zwei scherte, bleib für Valtteri Bottas mal wieder nur die Rolle als Schattenmann. Zum siebten Mal in Folge und zum zwölften Mal in dieser Saison musste sich der Finne seinem britischen Teamkollegen geschlagen geben. Die reine silberne Startreihe eins konnte Bottas ebenfalls nicht halten, als Vettel mit seinem letzten Versuch noch auf Rang zwei fuhr und Bottas nicht mehr kontern konnte.

Auffällig dabei: Der zeitliche Sprung von Q2 auf Q3 fiel bei Bottas mit nur zwei Zehntelsekunden extrem gering aus. Hamilton verbesserte sich um dreieinhalb Zehntelsekunden, Vettel fuhr gleich acht Zehntel schneller als noch im zweiten Qualifying-Abschnitt. "Lewis hat den Übergang von Q2 zu Q3 besser hinbekommen", gestand Bottas. "Ich habe keine wirkliche Verbesserung der Strecke vorgefunden", sagte der Finne weiter.

Etwa eine halbe Sekunde war Bottas langsamer als Hamilton, wobei beide ihre Zeit im letzten Versuch in Q3 nicht mehr verbessern konnten. Der USA GP scheint damit ein weiterer Mosaikstein in einem Bild zu sein, das Bottas nicht gefallen dürfte.

Seit seiner Vertragsverlängerung mit Mercedes läuft bei ihm nicht mehr viel zusammen. Von der Form, die er vor der Sommerpause an den Tag legte und die ihn als Titelkandidaten auswies, scheint er meilenweit entfernt zu sein.

Setup gut, Pace zu schwach

In Austin nun kämpfte der 27-Jährige zudem mit den Tücken des Wetters, der Wind beeinflusste die Darbietungen der Fahrer stark. "Es war sehr knifflig mit dem Wind, jede Runde war anders. Wir haben ein paar größere Veränderungen am Setup vollzogen und die haben das Auto auch schneller gemacht", betont Bottas zwar. Jedoch: "Dennoch war das Auto für mich schwierig zu fahren. Ich hatte Probleme mit der Pace und die Runden waren nicht gut", zeigte er sich selbstkritisch.

Ein Blick auf die Sektorzeiten aus dem Qualifying zeigt: Die meiste Zeit auf Hamilton verlor der Finne im letzten Streckenabschnitt, also in den engen Kurven. Dort bekam er vom WM-Führenden fast drei Zehntelsekunden eingeschenkt.

Übersicht: Die besten Sektorzeiten im Qualifying

Sektor 1Sektor 2Sektor 3
Lewis Hamilton, 24.861Lewis Hamilton, 37.434Sebastian Vettel, 30.639
Kimi Räikkönen, 24.914Valtteri Bottas, 37.525Lewis Hamilton, 30.660
Max Verstappen, 24.937Daniel Ricciardo, 37.642Max Verstappen, 30.720
Valtteri Bottas, 24.988Sebastian Vettel, 37.700Daniel Ricciardo, 30.795
Sebastian Vettel, 25.008Kimi Räikkönen, 37.723Kimi Räikkönen, 30.805
Daniel Ricciardo, 25.140Max Verstappen, 37.806Valtteri Bottas, 30.935

Ein Umstand, der Bottas durchaus bewusst ist. "Im Qualifying hatte ich im dritten Sektor größere Probleme, als im Training. Das Bremsverhalten gehört dazu, es hatte immer wieder vorne blockiert", erklärte er. "Es sind die kleinen Details. Aber ich habe es einfach nicht hinbekommen. Vor allem in den Kurven 13 und 15 habe ich Zeit verloren", berichtet er.

Bottas' größte Chance, zumindest Vettel am Sonntag zu schnappen, könnte gleich der Start sein. Rang drei bedeutet immerhin, das Rennen von der sauberen Seite aus beginnen zu dürfen. Das sieht zumindest sein Landsmann Kimi Räikkönen so, der direkt hinter Bottas von Rang fünf aus startet. "Auf dem fünften Platz zu stehen oder auf Rang vier, macht einen großen Unterschied wegen der Seite", erklärte der Ferrari-Pilot.