Es sind zwar erst sieben von neunzehn Rennen gefahren und besitzen somit rein rechnerisch noch mehr Piloten als nur Fernando Alonso und Kimi Räikkönen Chancen auf den Fahrerweltmeistertitel des Jahres 2005, doch erscheint es trotz der Punktgleichheit von Räikkönen und Jarno Trulli sowie des nur zwei Zähler dahinter lauernden Nick Heidfeld wohl eher unrealistisch, dass am Jahresende jemand anderes als ein McLaren- oder Renault-Pilot den WM-Pokal in die Höhe stemmen darf.

Vorerst spricht der Punktestand mit 59:27 auf alle Fälle auch weiterhin klar für den Spanier, der auch in Kanada einen guten Eindruck in den ersten beiden Trainingssitzungen am Freitag hinterließ.

Der Freitag: Alonso vs. Räikkönen

Fernando muss seinen Vorsprung verteidigen., Foto: Sutton
Fernando muss seinen Vorsprung verteidigen., Foto: Sutton

"Jeder weiß, dass man in die Freitagszeiten nicht zu viel hinein interpretieren sollte", versucht Fernando die Erwartungen noch etwas zu drücken. Dennoch gibt er zu: "Für mich lief der Tag sehr gut. Mein Auto funktionierte konstant, und obwohl sich die Streckenverhältnisse permanent veränderten, konnten wir das Fahrverhalten jederzeit verbessern. Ich hatte keinerlei Probleme. Wir sind gut in Form."

Einen ähnlich guten Auftakttag verlebte auch Fernandos härtester Titelkonkurrent auf der Ile de Notre Dame. "Wir hatten einen problemfreien Start in das Wochenende", konstatierte der Ice Man nach seinem fünften Rang im zweiten Freien Training. Auf Alonso fehlten ihm hierbei zwar ziemlich genau drei Zehntel, doch bewiesen die Bestzeit von McLaren-Tester Pedro de la Rosa und die viertbeste Zeit von Juan Pablo Montoya, dass die Silbernen auf dem Circuit Gilles Villeneuve erneut zu den Topfavoriten zählen.

Dennoch war Kimi mit seinem Setup nicht "hundertprozentig" zufrieden, weswegen im heutigen Freien Training am Samstagmorgen noch einiges an Arbeit auf ihn wartet. "Aber ich bin mir sicher, dass wir erneut stark sein werden."

McLaren leicht überlegen - oder doch nicht?

Und das wissen auch Fernando Alonso und Renault. "Wir wissen, dass uns der McLaren vom reinen Speed leicht überlegen ist", räumt er offen ein. "Aber uns liegt diese Strecke. Ich glaube, es wird sehr eng, aber wir haben alle Chancen auf ein Spitzenergebnis."

Kimi muss seinen Rückstand aufholen., Foto: Sutton
Kimi muss seinen Rückstand aufholen., Foto: Sutton

Sein Teamkollege Giancarlo Fisichella, der als Sechster die gelb-blau-silberne Spitzengruppe im Freien Training abrundete, sieht sein Team hingegen auf einem Level mit den Silberpfeilen. "Ich glaube, dass wir an diesem Wochenende auf gleichem Niveau gegeneinander kämpfen werden", gibt er sich optimistisch. "Natürlich wird es nicht einfach, aber wir werden ein Wort um den Sieg mitreden. Das steht für mich fest."

Und was erwartet sich Kimi Räikkönen von den noch ausstehenden zwei Tagen auf der Insel der Murmeltiere? "Wir werden versuchen uns in der ersten Startreihe zu qualifizieren", gibt er seine Zielsetzung für das Qualifying aus. "Danach werden wir alles geben um zu gewinnen."

Geheimfavorit Weiß-Blau?

Für einen spannenden Zweikampf an der Spitze ist also gesorgt. Und zwar nicht nur im Duell der Titelkandidaten Räikkönen gegen Alonso, sondern auch im Duell ihrer Teams McLaren gegen Renault sowie ihrer Teamkollegen Juan Pablo Montoya gegen Giancarlo Fisichella.

Und wer weiß, vielleicht mischt sich ja am Ende sogar noch ein anderes Team in den Kampf um den Sieg ein? Schließlich erwartet man sowohl von Toyota als auch vom Geheimfavoriten BMW-Williams trotz aller Streitigkeiten hinter den Kulissen einiges auf dem Circuit Gilles Villeneuve.

Nur Ferrari sehen die wenigsten noch in den Kampf um Podestplätze eingreifen. So attestierte Fisichella den Roten einen Rückstand von "einer Sekunde pro Runde" auf Renault und sahen die Italiener für Fernando Alonso "wirklich nicht sehr schnell" aus.