Renault-Boss Flavio Briatore, Red Bull-Sportdirektor Christian Horner, Toyota-Präsident John Howett und Jordan-Teamchef Colin Kolles waren zu Gast in der FIA-Pressekonferenz am Freitag.

Das Jordan-Team. Seit der Übernahme durch den Midland-Konzern wird es hinterfragt. Alles wirkt ein wenig seltsam. Und so auch der plötzliche Abgang von Sportdirektor Trevor Carlin. Doch Colin Kolles beruhigt die Journalisten - Carlin sei einfach überlastet, würde immer noch als Berater zur Verfügung stehen. Die Verkaufsgerüchte rund um das Team seien von einer russischen Agentur, die als Sponsor fungiert, ausgelöst worden und von jemandem in Umlauf gebracht worden, der "ein wenig Promotion gebraucht hat. Ich weiß es nicht".

Die Zukunft des Midland F1-Teams steht als Frage im Raum. Was ist mit Dallara? Kolles sagt: "Wir haben mit Dallara begonnen und wir werden auch bis zum 31. Dezember zusammenarbeiten." Und danach? Es würden neue junge Leute eingestellt werden, versichert Kolles: "Der Personalabbau ist beendet, jetzt steigt die Mitarbeiterzahl." Im Zusammenhang mit Toyota kündigt Kolles eine baldige Verlautbarung an: "Die Partnerschaft zwischen Jordan, Midland und Toyota ist nicht so schlecht. Wir arbeiten gut zusammen..." Was einen Einsatz von Franck Montagny in Frankreich betrifft, sagt Kolles: "Da müssen Sie Flavio Briatore fragen..."

Härter angegriffen wird Kolles "from the floor". Ein Journalist sagt: "Als wir nach Melbourne kamen, erfuhren wir, dass ihr Chefdesigner Mark Smith die Firma verlassen hat und Sie sagten, dass Sie alles tun würden, um doch noch eine Zusammenarbeit mit Herrn Smith zu ermöglichen. Ich frage mich, ob Sie uns sagen können, welche Fortschritte Sie in dieser Frage machen konnten?" Kolles antwortet: "Warten Sie es ab." Der Fragesteller: "Gibt es Fortschritte. Werden Sie zusammenarbeiten?" Kolles: "Ich werde diese Frage nicht beantworten, tut mir leid. Wait and see."

Doch das Hinterfragen geht weiter. Alex Shnaider, der milliardenschwere Midland-Boss, würde immer wieder sagen, dass bei einem entsprechenden Angebot das Team zu haben sei - von Siegen respektive von sportlichen Zielen habe man aus diesem Team noch gar nichts gehört - wo doch der Erfolg wesentlich sei im F1-Business. Kolles sagt: "Als wir Jordan übernommen haben, war das eine bankrotte Firma mit vier alten Monocoques. Daher kann man nicht sofort ans Siegen denken. Wir brauchen Zeit. Und Herr Shnaider steht zu dem Team."

"Haben Sie überhaupt die Ambition, zu gewinnen?", fragt man weiter. Kolles: "Natürlich habe ich diese Ambition. Aber ich bin auch Realist - und wir sind derzeit nicht in der Lage, zu gewinnen..."

Was wurde noch gesprochen bei der FIA-PK? John Howett wollte nicht sagen, ob der neue Toyota V8 an die 20.000 Touren dreht. Howett versicherte auch, dass zwei Testteams an einem Tag billig seien, weil der Diesel für Trucks nicht so viel kostet. Teuer seien Dinge wie die Karbonbremsscheiben...

Red Bull-Teamchef Christian Horner versicherte, dass Scott Speed wegen seiner Fähigkeiten im dritten Auto sitzt, und nicht weil er ein Amerikaner ist. Zudem freue man sich über den Zweijahresvertrag mit Ferrari als Motorenausrüster.

Flavio Briatore wiederum sagte, es würde an Franck Montagny liegen, ob er in Frankreich im Jordan sitzen möchte: "Für uns wäre es kein Problem. Alex Shnaider ist ein guter Freund. Colin Kolles ist ein guter Freund. Aber es kommt darauf an, was der Fahrer sagt."

Zu Fernando Alonso sagt Briatore, dass dieser bei Renault bleiben möchte, weil er dort Weltmeister werden kann. Unverkäuflich sei aber auch er nicht. Briatore: "Du kannst die ganze Welt kaufen, wenn der Preis stimmt. Man muss einfach ein gutes Angebot legen und schauen was passiert."