Gustav Malja. Der eine oder andere deutsche Motorsport-Fan könnte sich noch an den Namen erinnern. Es war 2012, als der Schwede seine erste Saison im Formelsport bestritt - im deutschen ADAC Formel Masters. Damals kämpfte er bis zum Saisonfinale in Hockenheim gegen Marvin Kirchhöfer um die Meisterschaft - und unterlag knapp.

Seitdem hat sich Malja in den Unterserien des Formelsports weiter nach oben gekämpft. Jetzt sogar bis ins Formel-1-Auto. Der Formel-2-Pilot erhielt in Ungarn von Sauber die Möglchkeit, erstmals einen F1-Boliden zu testen. Die Bilanz am Dienstag von Marcus Ericssons Landsmann: 108 Runden im aktuellen Sauber, mit einer persönlichen Bestzeit von 1:21.503 Minuten auf dem Hungaroring.

Kein Simulator-Test vorher

Im Gegensatz zu vielen anderen Nachwuchsfahrern im Umfeld der Formel 1 war der Test für Malja tatsächlich die Feuertaufe. Sauber selbst hat keinen Simulator in Hinwil. Malja wich auch nicht auf eine Alternative aus, um sich zumindest in der Theorie vorzubereiten. "Das war der Real Deal", sagte er abends zu Motorsport-Magazin.com. Lediglich Gespräche mit den Sauber-Ingenieuren und das Studieren der Anleitung stand zuvor auf dem Programm.

Malja: "Aber wenn man wirklich fährt, ist das noch mal eine eigene Nummer. Als ich etwas machen sollte, während ich fuhr, war das schon anders. Aber die meisten Dinge am Lenkrad konnte ich erledigen, ohne draufgucken zu müssen. Aber es ist schon anders, wenn du zur gleichen Zeit fünf unterschiedliche Dinge machen sollst und dich dabei auf die Kurven konzentrieren musst. Im F2-Auto drückst du im Prinzip nur den DRS-Knopf und fokussierst dich auf die Kurve."

2012: Gustav Malja, Beitske Visser und Marvin Kirchhöfer im ADAC Formel Masters, Foto: ADAC Formel Masters
2012: Gustav Malja, Beitske Visser und Marvin Kirchhöfer im ADAC Formel Masters, Foto: ADAC Formel Masters

Surreales Gefühl im F1-Auto

Kontakt zu Sauber gab es schon im vergangenen Jahr über Maljas Manager. "Ich weiß auch, dass mich Sauber seit meinem guten Run in der GP2-Saison 2016 beobachtet", sagte Malja. "Das war der Schlüssel für diesen Test." Im vergangenen Jahr blühte der 21-Jährige in der zweiten Hälfte der Saison auf, fuhr achtmal in Folge in die Punkte sowie zweimal aufs Podest. Dieses Jahr tut sich Malja mit Racing Engineering schwerer. Nach bislang 14 Rennen in der Formel 2 belegt er den elften Gesamtplatz.

Den Unterschied zwischen einem Formel-2- und einem F1-Auto beschrieb Malja so: "Es war wirklich schnell. In allen Kurven war es besser als alles, was ich je zuvor im Rennauto erlebt habe. Ich konnte in den Kurven härter attackieren, das passt zu meinem Fahrstil. Aus der Box zu fahren, war ein surreales Gefühl. All die Elemente, vom Motor bis zum Lenkrad, zu fühlen. Da musste ich mich erst mal anpassen."