Der letzte Testtag in Silverstone war großteils sonnig - bis auf ein kurzes Gewitter am Nachmittag, welches sich jedoch nur auf manchen Teilen der Strecke auswirkte. Schockiert waren die Formel 1-Protagonisten nicht wegen des kleinen Unwetters, sondern wegen der Fabelzeiten, die Kimi Räikkönen in den Asphalt zauberte.

Räikkönen war nach 82 Runden um rund eine Sekunde schneller als seine Bestmarke vom Vortag - mit seiner Zeit von 1:16.953 Minuten war der Finne um mehr als 1,5 Sekunden schneller als der Rest des zwölfköpfigen Feldes. Räikkönen demonstrierte damit ein weiteres Mal die Stärke seines MP4-20, der zurzeit das schnellste Auto im Felde darstellt. Teamkollege Juan Pablo Montoya spulte 59 Runden ab und war am Ende um mehr als zwei Sekunden langsamer als der Finne. Die beiden McLaren-Einsatzpiloten arbeiteten an einem Set Up für die Rennen in Kanada und Silverstone.

Auf den Plätzen 2 und 3 findet man die beiden Toyota-Einsatzfahrer Ralf Schumacher und Jarno Trulli. Während Schumacher wie erwähnt einen Rückstand von 1,5 Sekunden hinnehmen musste, waren es bei Trulli gar 1,8 Sekunden. Giancarlo Fisichella im schnelleren der beiden Renault R25 war nach 85 Runden rund 2,2 Sekunden von der Pace entfernt, reihte sich auf Rang 4 ein. Stallkollege und WM-Leader Fernando Alonso wurde mit einem Rückstand von 2,8 Sekunden Siebenter.

Auf Platz 6 Mark Webber im Williams - der Australier absolvierte 81 Runden und verbuchte einen Rückstand von 2,7 Sekunden. Mark Webber löste einen Testabbruch aus, als er von der Fahrbahn ins Kiesbett schleuderte. Sein junger Kollege Nico Rosberg, der heute den zweiten Williams von Nick Heidfeld übernehmen durfte, löste ebenfalls eine rote Flagge aus, als sein Bolide wegen mechanischer Probleme auf der Strecke stehen blieb. Bis auf die beiden Unterbrechungen gab es heute keine roten Flaggen.

Nico Rosberg konnte ziemlich beeindrucken - nach 70 Runden war der Jungspund und Sohn des Ex-Weltmeisters Keke Rosberg nur etwas mehr als drei Zehntelsekunden langsamer als Mark Webber unterwegs, reihte sich auf Rang 9 ein.

Der Tag der jungen Löwen - auch der Amerikaner Scott Speed konnte das Red Bull-Team überzeugen - und zwar so sehr, dass er bei den Übersee-Rennen den dritten Wagen steuern darf. Speed machte seinem Namen alle Ehre und war am Ende des Tages schneller als Einsatzpilot Christian Klien unterwegs. Speed und Klien drehten jeweils 68 Runden, wobei Speed als Zehnter um rund zwei Zehntel schneller als der elftplatzierte Österreicher fuhr. Der schnellste Red Bull-Pilot war jedoch David Coulthard auf Platz 8.

Am Ende der Zeitenliste bildete Ferrari-Einsatzpilot Rubens Barrichello das Schlusslicht des Tages - nach 73 Runden fehlten dem Brasilianer beängstigende 3,2 Sekunden auf die Bestzeit.

Die Testzeiten aus Silverstone

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Kimi Räikkönen (McLaren) M 1:16.953 82
2. Ralf Schumacher (Toyota) M 1:18.575 81
3. Jarno Trulli (Toyota) M 1:18.856 79
4. Giancarlo Fisichella (Renault) M 1:19.126 85
5. Juan Pablo Montoya (McLaren) M 1:19.163 59
6. Mark Webber (Williams) M 1:19.618 81
7. Fernando Alonso (Renault) M 1:19.714 82
8. David Coulthard (Red Bull) M 1:19.928 70
9. Nico Rosberg (Williams) M 1:19.949 70
10. Scott Speed (Red Bull) M 1:19.992 68
11. Christian Klien (Red Bull) M 1:20.151 68
12. Rubens Barrichello (Ferrari) B 1:20.155 73

Monza: Wieder Gené!

Auch am letzten Tag der Testfahrten in Monza war Ferrari-Tester Marc Gené der schnellste Fahrer - heute Freitag waren vier Piloten im Einsatz. Gené schrieb sich nach 63 Umläufen mit einer Bestzeit von 1:21.431 Minuten ein. Sein Arbeitsprogramm bestand aus Reifentests und dem Testen neuer Aerodynamik-Komponenten für die kommenden Rennen.

Vier Zehntelsekunden langsamer als Gené war B·A·R-Testpilot Anthony Davidson unterwegs, der Brite drehte allerdings satte 145 Runden. Davidson und sein Testfahrer-Kollege Enrique Bernoldi konzentrierten sich bei ihrer Arbeit auf den kommenden Grand Prix von Kanada. Der frühere GP-Pilot Bernoldi bildete das Schlusslicht der Zeitenliste - mit einem Rückstand von rund 1,2 Sekunden.

Auf Rang 3 reihte sich Sauber-Pilot Felipe Massa ein, der nach 92 Runden einen Rückstand von rund einer halben Sekunde verbuchte. Das Schweizer Sauber-Team konzentrierte sich heute auf den Indianapolis-Grand Prix und konnte in den drei Monza-Testtagen rund 1.600 Kilometer zurücklegen.

Die Testzeiten aus Monza

Platz Fahrer (Team) Reifen Zeit Runden
1. Marc Gené (Ferrari) B 1:21.431 63
2. Anthony Davidson (B·A·R) M 1:21.811 145
3. Felipe Massa (Sauber) M 1:21.937 92
4. Enrique Bernoldi (B·A·R) M 1:22.642 94

Fiorano: Ferrari zum Dritten

Nachdem man an den vergangenen beiden Tagen bereits ausführlich in Silverstone und Monza getestet hatte, sagte man sich bei Ferrari 'zwei Strecken sind uns nicht genug' und spulte parallel zu Barrichello auf der Insel und Gené in Monza auch noch einen Shakedown in Fiorano ab.

Dort kam auf 27 Runden der Italiener Luca Badoer zum Einsatz, der eine Bestzeit von 59.622 Sekunden vorzuweisen hatte.