Gemischte Gefühle bei Mercedes nach dem Qualifying in Monaco. Valtteri Bottas stellte seinen Silberpfeil auf Startplatz drei und verpasste nur um zwei Tausendstel die erste Startreihe. Lewis Hamilton dagegen schaffte es nicht in Q3 und startet nur von Platz 13 aus. Bei Niki Lauda herrschte Ratlosigkeit vor, warum der Brite nicht an die Leistungen seines finnischen Teamkollegen anknüpfen konnte. "Die große Enttäuschung ist natürlich der Lewis, denn der hat sein Auto nicht auf Trab gebracht", stellt er klar.

Nun heißt es bei Mercedes, Ursachenforschung zu betreiben. "Wir müssen jetzt schauen, was der Fehler ist. Möglicherweise ist es ein Fehler, den wir mit verursacht haben. Da müssen wir alle Daten untersuchen und schauen, warum sein Auto nicht so funktioniert hat, wie das von Valtteri", kündigte Lauda an. Bereits im zweiten Training am Donnerstag war Mercedes chancenlos gegen Ferrari, eine Setup-Änderung nach dem eigentlich starken ersten Training ging nach hinten los.

Der Umbau erfolgte jedoch und wie Lauda erklärt, wurden beide Fahrer absolut gleich behandelt. "Beide Autos wurden eindeutig gleich eingestellt. Das erste Training war in Ordnung, im zweiten Training haben wir einen Fehler gemacht. Wir haben dann zurückgebaut und die Autos sind gleich", stellte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com klar. Hamilton habe schlicht keinen Grip gehabt.

Lewis Hamilton kämpfte mit mangelndem Grip, Foto: Sutton
Lewis Hamilton kämpfte mit mangelndem Grip, Foto: Sutton

Keine Chancen für Hamilton im Rennen

Aufgrund des eklatanten Unterschiedes zu Bottas sieht Lauda die Verantwortung auch nicht allein bei Hamilton. "Ich bin richtig überrascht, dass der Lewis nicht weiter vorne ist, denn normalerweise sind die gleich schnell oder der Lewis sogar einen Tick schneller. Aber der ist ja eine Sekunde hintendran. Wir müssen da echt schauen, was bei uns technisch schiefgelaufen ist", hatte der Österreicher keine Erklärung.

Im Rennen gehe es für Mercedes nun darum, mit Bottas möglichst viele Punkte einzufahren und Ferrari möglicherweise unter Druck zu setzen. Hamilton dagegen räumt Lauda nur wenige Chancen ein. "Der kann von da hinten gar nix machen, deshalb ist das für Mercedes eine Katastrophe", findet er deutliche Worte. "Besonders, wenn der Vettel da vorne fährt und viele Punkte macht, schadet das dem Lewis immens. Aber mit der Situation muss man jetzt vernünftig umgehen. Dass Valtteri vorne mit dabei ist, ist zumindest ein gutes Zeichen für uns", findet Lauda zumindest einen kleinen Strohhalm.

Hoffnung auf Ferrari-Probleme

Und der Mercedes-Aufsichtsratsboss weiß um die Tücken, die das Rennen in Monaco bietet. Daher sollte sich Ferrari noch nicht zu sicher sein, mahnt Lauda. "Monte Carlo ist für alle Möglichkeiten immer offen - Motorschäden, Leitplankenberührungen, die erste Kurve. Also Probleme kann es genug geben", so Lauda, der hofft, dass sich die Ferraris gegenseitig die Punkte wegnehmen.

Und er hofft zudem, dass Hamilton selbst unbeschadet durch besagte erste Kurve kommt. "Um den Lewis mache ich mir ernste Sorgen. Der startet weit hinten, beim Start kann da gleich was passieren", blickt Lauda besorgt voraus.