Vor einem der größten Motorsportereignisse in den USA, dem Indy500 am kommenden Sonntag, rückt die 23-jährige Rahal-Letterman Pilotin Danica Patrick, die von einem starken vierten Rang ins 500 Meilenrennen gehen wird, abermals in den Fokus der Formel 1 Welt.

So könnte sich der dreifache Weltmeister Jackie Stewart durchaus ein F1-Engagement der Amerikanerin als erste Frau seit Giovanna Amati 1992 vorstellen. "Wir brauchen einen Amerikaner in der F1 und wenn es gleichzeitig auch noch eine Frau wäre, dann wäre dies ziemlich spektakulär", so Stewart, der damit wohl einen von Bernie Ecclestones größten Träumen erfüllt sieht. Schließlich wünscht sich dieser schon seit Ewigkeiten drei Dinge für seinen F1-Zirkus: Eine Frau, einen Amerikaner und einen Farbigen.

Ecclestone & Mateschitz wären von einer US-Pilotin begeistert., Foto: Sutton
Ecclestone & Mateschitz wären von einer US-Pilotin begeistert., Foto: Sutton

Sir Jackie Stewart ist sich jedenfalls sicher: "Wenn sie in Indy gewinnt, dann wird sie in Amerika zum Superstar." Allerdings sei es noch "zu früh" um über die Königsklasse nachzudenken. "Sie war an einem Tag sehr gut, aber sie muss auch Rennen gewinnen. Es geht nicht nur darum manchmal eine gute Leistung zu bringen."

Und hier sieht ein anderer Ex-Indycar-Fahrer und Champion das Problem: "Wenn sie es in die F1 schaffen sollte, dann wäre dies für die Medien das Beste überhaupt. Das wäre großartig", schwärmte Jacques Villeneuve gegenüber Reuters. "Aber auf einem Oval zu fahren, ist etwas anderes als auf einem Straßenkurs oder in der Formel 1 zu fahren. Physisch ist es einfach nicht das gleiche."

So trainieren F1-Piloten - "oder besser ich" - laut dem Kanadier "wie verrückt", da die Königsklasse "physisch" so anstrengend ist. "Das bedeutet aber nicht, dass sie sich nicht gut schlagen würde. Einen Versuch ist es immer wert. Aber für eine Frau wird es immer härter als für einen Mann sein, da es einfach physisch härter ist."

Damit wiederholt Jacques seine Aussagen von vor zwei Jahren, als er gegenüber motorsport-magazin.com schon damals klarstellte, dass Frauen in der Formel 1 einen Nachteil haben würden.

"Der Körper einer Frau ist anders gebaut als der eines Mannes und ich glaube, dass dies die größte Hürde ist, wenn Frauen in der F1 erfolgreich sein wollen", gab Jacques uns damals zu Protokoll. "Es ist aus meiner Sicht eine physische Sache: Die F1 ist ein extrem physischer Sport und vielleicht gibt es die Möglichkeit einer eigenen Formel 1 Weltmeisterschaft für Damen, aber auf die gleiche Weise wie Männer und Frauen nicht im Fußball, Rugby oder der Leichtathletik gegeneinander antreten, da die Frauen Nachteile haben würden, wäre es auch in der F1 unfair."

So könnte eine Frau "problemlos in Tourenwagen, bei Rallyes oder Ovalrennen auf einem Level mit den Männern mithalten", aber die Formel 1 sieht der Franko-Kanadier als "zu physisch" für sie an, weswegen sie einen "großen Nachteil" haben würden.

In diesem Punkt gehen jedoch die Meinung von Villeneuve und Stewart auseinander. So kann sich der dreifache Ex-Champion dem Kraftargument des einmaligen Weltmeisters nicht anschließen. "Es ist keine Frage der Kraft", betont Stewart. "Es geht um die Fähigkeit sich selbst komplett einzubringen, keine Kompromisse einzugehen und ob dies dabei eine Frau oder ein Mann ist, spielt keine Rolle. Es gibt nichts, was eine Frau davon abhalten könnte."