Gleich für drei Teams und viele Fahrer stellt der anstehende Große Preis von Europa auf dem Nürburgring eines von mehreren Heimrennen dar. So zum Beispiel für die Motorenhersteller Mercedes und BMW oder das Toyota-Team, welches nur wenige Kilometer entfernt in Köln-Marsdorf seine Zelte aufgeschlagen hat. Aber auch für die drei Deutschen und die drei Österreicher stellt das Eifelrennen einen Heim-GP dar.

Das Wochenende der Deutschen

Vielleicht beruhigen die Erinnerungen an die gute alte Zeit auf dem Nürburgring ja den von der Boulevardpresse hochgespielten "Bruderkrieg" zwischen Michael und Ralf Schumacher, in dessen Verlauf sich zuletzt sogar Vater Rolf und Ralfs Ehefrau Cora zu Wort meldeten.

Nicht nur für Quick Nick steht das Heimrennen an., Foto: Sutton
Nicht nur für Quick Nick steht das Heimrennen an., Foto: Sutton

Für Nick Heidfeld ist sein Heimrennen jedenfalls "etwas ganz Besonderes", da es seiner Heimatstadt Mönchengladbach "am nächsten ist" und er viele schöne Erinnerungen mit der Grünen Hölle verbindet. Von erhöhtem Druck kann unterdessen gar keine Rede sein. "Ich empfinde mein Heimrennen überhaupt nicht als unangenehmen Druck", sagt Nick. "Ganz im Gegenteil. Ich freue mich riesig auf die Unterstützung dort. Nirgendwo sehe ich so viele Fans."

Natürlich bringt so ein Heimrennen für alle Lokalmatadoren einige zusätzliche PR-Termine mit sich, aber auch dieses Interesse ist Nick willkommen. "Kurz vor dem Nürburgringrennen mein bisher bestes Formel-1-Ergebnis erzielt zu haben, gibt der Sache zusätzlichen Schwung. Ich hoffe, in der Heimat folgt das nächste gute Resultat."

Ganz anders sieht die Situation bei Michael Schumacher aus. Dieser setzt auf die Devise: "Neues Rennen, hoffentlich mehr Glück." Anlass zur Hoffnung gab dem siebenfachen Weltmeister der wieder einmal gute Rennspeed seines Autos. "Die beste Nachricht aus Monaco aber war, dass wir im Rennen absolut konkurrenzfähig waren. Als ich vollgetankt hinter Kimi auf die Strecke ging, konnte ich seine Geschwindigkeit halten, das ist ein mehr als deutliches Indiz dafür, dass wir im Rennen bei der Musik dabei sind. Wir haben also durchaus Chancen, vorne mit zu fahren, daher lasse ich mich auch weiterhin nicht entmutigen."

Das geänderte Qualifying soll den Roten jedenfalls entgegen kommen. "Denn das Qualifying war bekanntlich zuletzt unsere größte Baustelle. Nun werden wir den Nachteil etwas kaschieren und durch die Benzinmenge vielleicht sogar ausgleichen können", prophezeit der Champion.

Ralf möchte Monaco vergessen machen., Foto: Sutton
Ralf möchte Monaco vergessen machen., Foto: Sutton

Und was erwartet sein verärgerter Bruder zu Füßen der Nürburg? "Ich glaube, dass wir bewiesen haben, dass wir auf ziemlich jeder Strecke konkurrenzfähig sein können", gibt er sich zuversichtlich, "und ich freue mich auf das Rennen am Wochenende vor meinen Fans am Nürburgring."

"Es schaut auch so aus, als würde das gute Wetter mitspielen, was unserem Auto mehr zu liegen scheint als kühlere Bedingungen. Auch der Belag sollte uns mehr entgegen kommen, als ein holpriges Monaco." Entsprechend fordert er seine Fans auf: "Kommt also zahlreich und zieht euch rot-weiß an, denn ich glaube, dass wir wieder um Podiumsplätze kämpfen werden!"

Das Wochenende der Österreicher

Eigentlich war für das Nürburgring-Wochenende die Rückkehr von Christian Klien ins Stammcockpit fest eingeplant. Doch nachdem sich das Team aus diversen Gründen für einen weiteren Renneinsatz von Tonio Liuzzi entschieden hat, muss der Vorarlberger noch einmal mit der Rolle des dritten Mannes Vorlieb nehmen.

Trotzdem wurde Christian von dieser Entscheidung seiner Chefetage ebenso überrascht wie alle anderen auch. "Die Entscheidung ist auch für mich überraschend", verriet der in dieser Woche ansonsten zurückhaltend agierende Klien. "Ich bin davon ausgegangen, dass ich am Nürburgring im Cockpit sitzen werde, aber das Team hat sich im Moment anders entschieden."

Die Entscheidung von Red Bull überraschte auch Christian., Foto: Sutton
Die Entscheidung von Red Bull überraschte auch Christian., Foto: Sutton

Ebenfalls nur am Freitag unterwegs sein wird Alex Wurz. Dies ist für den Österreicher allerdings keine Überraschung, schließlich wechseln sich er und Pedro de la Rosa alle zwei Rennen im dritten Auto ab. "Seit Monaco gab es keine Testfahrten und dies wird aufgrund des anstehenden Programms auch dazu führen, dass wir erst Anfang Juni in Silverstone wieder testen werden", freut sich Wurz wenigstens an den GP-Wochenenden im Cockpit sitzen zu können. "Auf dem Nürburgring gibt es ein allgegenwärtiges Untersteuern, weswegen ich mich neben der Reifenwahl auch sehr auf Setuparbeiten konzentrieren werde."

Der dritte Österreicher im Bunde, Patrick Friesacher, wird sich hingegen nach dem "Highlight" seiner bisherigen F1-Karriere in Monaco auf eine Fortsetzung seiner guten Leistung konzentrieren. "Ich freue mich bereits auf den Europa-Grand-Prix auf dem Nürburgring", verriet er im Vorfeld des Rennens. "Ich hoffe, wir können den positiven Trend auch in Deutschland fortsetzen und die gute Stimmung im Team halten. Bis jetzt hieß es immer: "Ein Minardi-Fahrer kann nur an seinem Teamkollegen gemessen werden" - meine Herren! ab sofort bitte umdenken!"