Schon zum Jahresausklang 2003 wurde die kommende Fahrerpaarung Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya als eines der besten Fahrerduos in der Königsklasse gepriesen und von einem Duell Feuer gegen Eis gesprochen.

Doch für den kolumbianischen Neuzugang stand schon vor Saison fest, dass die ersten paar Rennen für seinen finnischen Teampartner leichter sein würden, da er das Team schon länger und besser kennt. Und so sollte es auch bis zu Montoyas wie auch immer gearteten Unfall und seiner Verletzungspause kommen.

Aber auch nach seinem Comeback, zu einer Zeit, in welcher JPM eigentlich schon etabliert sein wollte, musste er in Spanien und Monaco zwei Schlappen gegen den Ice Man einstecken.

"Derzeit ist Kimi in einer stärkeren Position als Juan Pablo und er hat die Konstanz sowie die Ergebnisse, aber ich bin mir sicher, dass wir zwei Jungs in unserem Team haben, die Michael Schumacher aus guten Gründen fürchtet und sie möchten beide Michael schlagen und Weltmeister werden", kündigt McLaren-CEO Martin Whitmarsh nicht nur einen Formanstieg von Juan Pablo, sondern auch einen beidseitigen Angriff auf den amtierenden Weltmeister an. "Sie sind beide harte Racer und wir freuen uns auf einen echten Zweikampf zwischen ihnen."

Was aber passiert, wenn die Saison so weiter verläuft wie bisher und Kimi irgendwann die Punkte im Titelkampf eher benötigt als sein Teamkollege? "Wir versuchen immer eine Balance zu wahren, aber unsere Philosophie ist, dass die Interessen des Teams - egal ob Fahrer- oder Konstrukteurstitel - zuerst kommen. Wenn wir dazu Teamorders ausgeben müssen, dann werden wir es tun."

Auf welche Weise Whitmarsh und Dennis dies zu tun gedenken, verrät er natürlich nicht. Schließlich ist "das Rennergebnis beeinflussende Stallregie" laut dem FIA-Reglement verboten!

"Der Vorteil einer frühen Teamorder zu Beginn des Jahres ist es, dass man sich auf einen Fahrer konzentrieren kann und man sicher stellt sich selbst keine Punkt wegzunehmen", erklärt Whitmarsh einen Vorgang, den man getrost als die Ferrari-Philosophie bezeichnen kann. "Allerdings muss man damit vorsichtig sein, da man auf diese Weise die Motivation des Teams torpediert."

So habe man in der Vergangenheit durch eine nicht angewendete Stallregie bereits einige Punkte verschenkt, doch habe sich dies laut Whitmarsh langfristig immer ausgezahlt, weshalb man dieser Linie treu bleiben möchte.

"Wenn aber der Zeitpunkt kommen sollte, an dem wir es für angebracht halten, dann werden wir Teamorder in Betracht ziehen", schließt er im Interview mit unseren Kollegen von Autosport-Atlas nichts aus. "Juan Pablo hatte bislang Pech. Wir haben eine langjährige Beziehung mit ihm und wir möchten viele Rennen mit ihm gewinnen. Er soll ein motiviertes Teammitglied bleiben und deshalb geben wir derzeit beiden Fahrern die Möglichkeit Rennen zu gewinnen."