Max Verstappen will in der Saison 2017 mit Red Bull eigentlich nur eins: Den WM-Titel. Doch um das ultimative Ziel zu erreichen, muss er auch in diesem Jahr wieder die Geschichtsbücher umschreiben. Sebastian Vettel und Lewis Hamilton halten die Bestmarken, die den Shooting Star von seinem großen Traum trennen.

"Man muss sich die Latte immer hoch legen. Egal ob du es dann erreichst oder nicht, du musst dich immer selbst pushen, um stets das Beste zu erreichen", legte Verstappen im Interview mit Motorsport-Magazin.com Ende der vergangenen Saison seine Philosophie offen. Der junge Niederländer weiß um die Rekorde, die er gebrochen hat - doch für ihn sind das nur Nebenschauplätze: "Ich will Rennen gewinnen, das ist mein Hauptziel. Wenn du viele Rennen gewinnst, dann kannst du um Weltmeistertitel kämpfen." Doch ob er will oder nicht: Seine bisherige Karriere scheint wie eine einzige Rekordjagd.

Nachdem er sich 2014 mit seinem Freitagseinsatz in Suzuka als jüngster Teilnehmer an einem Grand-Prix-Wochenende in die Geschichtsbücher eintrug, folgten in der Debüt-Saison 2015 die Rekorde für den jüngsten Rennteilnehmer sowie den jüngsten Punktesammler. Nach dem Wechsel zu Red Bull legte er 2016 nochmal richtig nach und mit dem Sieg in Barcelona fielen die Rekorde reihenweise: Jüngster Sieger, jüngster Fahrer auf dem Podest, jüngster Rennführender, erster niederländischer GP-Sieger. Mit seiner ewig scheinenden Jugend hat der 19-Jährige in der kommenden Saison die Chance, auch die letzten großen Rekorde mit seinem Namen zu versehen.

Mission Nummer eins: Jüngster Weltmeister

Sebastian Vettel schnappte sich beim letzten Saisonrennen 2010 in Abu Dhabi den Titel, Foto: Bridgestone
Sebastian Vettel schnappte sich beim letzten Saisonrennen 2010 in Abu Dhabi den Titel, Foto: Bridgestone

Wenn es einen Rekord gibt, für den sich selbst Verstappen brennend interessiert, kann es eigentlich nur dieser sein. Er will den WM-Titel, und wenn er ihn 2017 gewinnen sollte, setzt er sich automatisch auch als jüngster Titelträger der Geschichte ein Denkmal. Bisher hält Sebastian Vettel diesen Rekord. Der viermalige Weltmeister war bei seinem WM-Gewinn am 14. November 2010 in Abu Dhabi 23 Jahre und 124 Tage alt. Für Verstappen bedeutet dies, dass er theoretisch noch bis zum 5. Februar 2021 Zeit hat, Vettel vom Thron zu stoßen. Erst an diesem Tag hätte er dasselbe Alter erreicht.

Mission Nummer zwei: Jüngster WM-Leader

Fernando Alonso musste beim Kanada-GP 2007 die WM-Führung an Rookie Lewis Hamilton abgeben, Foto: Sutton
Fernando Alonso musste beim Kanada-GP 2007 die WM-Führung an Rookie Lewis Hamilton abgeben, Foto: Sutton

Wenn Verstappen die WM gewinnen will, muss er sie zwangsläufig auch anführen - spätestens nach dem letzten Rennsonntag. Um sich zum jüngsten WM-Leader in der Geschichte zu machen, muss der Youngster erneut einen der ganz großen Namen des aktuellen Formel-1-Feldes absägen. Die Rede ist allerdings nicht von Sebastian Vettel, denn den bisherigen Rekord hält Lewis Hamilton. Der dreimalige Champion übernahm beim Kanada-GP 2007 im Alter von 22 Jahren und 126 Tagen erstmals die WM-Spitze. Auch hier hat Verstappen noch etwas Zeit: Erst am 7. Februar 2020 hätte er Hamiltons Alter.

Mission Nummer drei: Jüngster Polesitter

Im Qualifying zum Italien-GP 2008 fuhr Sebastian Vettel als jüngster Pilot der Geschichte auf die Pole, Foto: Sutton
Im Qualifying zum Italien-GP 2008 fuhr Sebastian Vettel als jüngster Pilot der Geschichte auf die Pole, Foto: Sutton

Für den Samstag gibt es keine Punkte - doch die Pole Position birgt trotzdem enormes Prestige. Die Bestzeit im Qualifikationstraining ist für Verstappen der kleinste der noch zu erklimmenden großen Gipfel in der Formel 1. Beim Großen Preis von Belgien 2016 schaffte er es lediglich auf Startplatz zwei an der Seite von Nico Rosberg, womit er sich zumindest schon einmal zum jüngsten Piloten in der ersten Startreihe machte. Um sich als jüngster Polesitter des Sports zu verewigen, muss er nochmals Vettel den Rang ablaufen. Der Ferrari-Pilot steuerte am 13. September 2008 im Alter von 21 Jahren und 72 Tagen seinen Toro Rosso in Monza auf die Pole Position. Dies ist der Rekord, für den Verstappen auf dem Papier am wenigsten Zeit bleibt. Eile hat er aber trotzdem keine, denn erst am 13. Dezember 2018 erreicht er Vettels Alter.