Eigentlich klingt das Duell zwischen der zuletzt chronisch erfolglosen Scuderia und dem gesperrten British American Racing Team äußerst unfair. Schließlich waren die Weißen an diesem Wochenende nur durch ihr Motorhome und ihre Hospitality vertreten und fiel Jenson Button nur durch einen Spaziergang durch die Startaufstellung sowie seine vollmundigen - aber leider nicht beweisbaren - Ankündigungen ein Sieganwärter gewesen zu sein auf.

Doch wenn man die Situation des letztjährigen Konstrukteursweltmeisters und des letztjährigen Vizekonstrukteursweltmeisters genauer betrachtet, fallen einem trotzdem einige Gemeinsamkeiten auf. So verfehlten bislang beide ihre Saisonziele und setzten die Italiener dies auch im Fürstentum fort.

Angefangen bei einem katastrophalen Trainingsdonnerstag mit diversen Problemen über die von den bekannten Reifenproblemen überschatteten Qualifyings bis hin zum Rennen, in welchem es wieder einmal die Rennpace richten sollte.

Doch es kam wieder einmal in dieser Saison anders. "Alles was falsch gehen konnte, scheint heute schief gegangen zu sein", klagte Michael Schumacher nach seinem mit ach und krach erkämpften siebten Rang. "Ich hing hinter den Minardi fest, der die Strecke blockierte und dann musste ich mir eine neue Nase holen", beschreibt er die Stausituation vor der Loews. "Es ist eine Schande, dass wir nicht mehr herausholen konnten. Aber wenn man alles berücksichtigt, was geschehen ist, dann kann ich mit meinen beiden Punkten ziemlich zufrieden sein."

Im Hinblick auf seinen kleinen Anflug von Aggressivität in der letzten Kurve, betont der Champion, dass "wir alle zum Rennfahren hier sind" und er ein "Vollblutrennfahrer" sei. Während sein Bruder ihn also für das versuchte Überholmanöver auf der Zielgeraden rügte, hält Schumacher das Manöver gegen Barrichello für "risikoarm" und jenes gegen Ralf "gehöre einfach auch dazu".

Rubens Barrichello sieht es hingegen ohnehin als das Wichtigste an, dass "das Auto hier im Rennen sehr gut war". Und dies obwohl auch dem Brasilianer im Verlaufe des Rennens "jede Menge Dinge" passiert sind. "Mein Auto starb leider beim Boxenstopp ab, was mich Zeit kostete, aber ich hatte dennoch ein sehr gutes Auto. Die Reifen waren exzellent und deswegen hatte ich eine gute Pace. Leider gibt es hier keinen Platz zum überholen. Deshalb konnte ich nicht das Beste aus den Reifen herausholen."

Aus diesem Grund war es für Ross Brawn ein "etwas frustrierender Nachmittag", bei welchem man zwar das "riesige Potenzial" des F2005 zur Rennmitte sehen, das Team daraus aber kein Kapital schlagen konnte. "Michael fuhr die schnellste Rennrunde, als er noch viel Sprit im Tank hatte. Aber es war ein typisches Rennen für diese Strecke."

Dennoch gab es auch noch andere Wehrmutstropfen als nur die nicht ausgeschöpfte Rennpace. Etwa die schwache Qualifying-Performance der Bridgetone-Pneus, für welche Ferrari "einen hohen Preis" bezahlte. Für Jean Todt endete das Wochenende trotzdem wie er es "erwartet" hatte. "Obwohl unser Paket im Rennen sehr schnell war, bedeutete die Streckencharakteristik, dass unsere Fahrer langsamere Autos nicht überholen und somit nicht das volle Potenzial unseres Autos ausnutzen konnten."

Bevor am nächsten Wochenende mit British American Racing noch ein weiterer - zuletzt in aufsteigender Form befindlicher - Konkurrent zurückkehrt, hat Michael Schumacher laut Hans-Joachim Stuck aber "das Maximale" herausgeholt. "Er musste ja noch die Nase wechseln, damit hat er Schadensbegrenzung betrieben und ist mit einem blauen Auge davongekommen."