Die hohe Kunst des Small-Talk. In Monaco, wo sich die Reichen und die Schönen einen Wettkampf im Reich- und Schönsein liefern, wird diese Art der Kommunikation besonders liebevoll gepflegt. Es geht darum, möglichst viel zu reden, einfach ein bisschen zu plaudern - ohne dabei allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Und so hat man auch nach der Pressekonferenz der FIA das Gefühl, dass eigentlich nicht wirklich viel gesagt wurde. Aber das muss ja auch nicht immer sein - ein kleines Pläuschchen hat noch niemandem geschadet - vor allem, wenn die Gäste hochkarätig sind. Weil im Fürstentum wegen der traditionellen Freitags-Pause bereits morgen Donnerstag die Motoren heulen, wurde die Donnerstags-PK mit David Coulthard, Jacques Villeneuve, Giancarlo Fisichella und Kimi Räikkönen auf Mittwoch verlegt.

David Coulthard stand schon zweimal als Sieger in der Fürstenloge - doch am kommenden Wochenende wird ein weiterer Sieg nicht möglich sein. Die Zeiten haben sich geändert - Monaco ist nicht mehr die "Fahrerstrecke", wie sie es einmal war. Auch im Fürstentum braucht man ein gutes Auto. Coulthard sagt: "Ich sehe keine Möglichkeit für uns, hier konkurrenzfähiger zu sein als anderswo - nur weil es Monaco ist." Mit leeren Tanks würde Red Bull rund eine Sekunde auf die Pace fehlen. Es hätte nur geringfügige Weiterentwicklungen am Fahrzeug gegeben: "Wir haben die selben Möglichkeiten wie die anderen Michelin-Teams - aber wir benötigen mehr PS und mehr Downforce."

David legt großen Wert darauf, dass auch er ein Boy ist..., Foto: Sutton
David legt großen Wert darauf, dass auch er ein Boy ist..., Foto: Sutton

Der Interviewer spricht die beiden "Boys" im Red Bull-Team, Tonio Liuzzi und Christian Klien, an - und DC unterbricht: "Ich bin übrigens auch ein Boy..." Es würde keinen Unterschied machen, ob man 22 oder 34 ist: "Man erhält keine bessere Startposition, nur weil man älter ist." Man müsse nur einen "guten Job abliefern". Dass Liuzzi und Klien abwechselnd den GP-Wagen fahren, stört DC nicht, denn "sie sind ja beide an allen Rennwochenenden auf der Strecke unterwegs und wir teilen unsere Arbeitserkenntnisse".

Villeneuve: Ohne Imola wäre ich vielleicht nicht hier!!

Zwar mit Erkenntnissen, aber womöglich ohne Arbeit hätte Jacques Villeneuve dastehen können: "Ich bin sehr froh, dass es in Imola besser lief - denn ansonsten wäre es sehr schwierig gewesen, überhaupt hierher zu kommen." Er habe "viel mit dem Team gearbeitet und wir haben den Wagen in eine Richtung weiterentwickelt, die mir besser liegt. Das Team versteht jetzt auch, welche Dinge ich für das Fahren benötige". Jene Rennen, in denen man weiche Reifen einsetzen könne, würden dem Sauber besser schmecken, fügt JV hinzu. Weshalb er beispielsweise in punkto Nürburgring zuversichtlich sei, auch wenn man generell noch ein "Lack of Pace" beklagen müsse.

Giancarlo Fisichella nützt die Pressekonferenz, um sich ausführlich bei seinem Renault-Team für dessen "fantastischen Job" zu bedanken. Später sagt er noch, dass "die Sieger-Periode von Ferrari vielleicht beendet ist", aber zugleich wäre Michael Schumacher in Imola sehr schnell gewesen, in Barcelona weniger - weshalb "Fisico" vermutet, dass es eine "Reifenfrage" sein könnte.

Jetzt sag doch endlich: Was ärgert dich, Kimi?

Der Ice Man hatte eine harte Nuss zu knacken: Was ärgert ihn?, Foto: Sutton
Der Ice Man hatte eine harte Nuss zu knacken: Was ärgert ihn?, Foto: Sutton

Kimi Räikkönen stellt fest, dass man am Beginn des Jahres "ein paar Probleme und viel Pech" hatte, dass nun aber bei McLaren immer wieder neue Teile eingesetzt werden und dass es am Beginn eines Rennwochenendes immer schwierig sei und man alle Dinge beisammen haben müsse, um "really quick" zu sein. Dass der beste Wagen aus Barcelona auch der beste Wagen in Monaco sein wird, glaubt Räikkönen nicht: "Nicht wirklich. Zwischen Barcelona und Monaco bestehen große Unterschiede. Man benötigt eine gute Traktion und Renault hat eine wirklich gute Traktion, sie sind normalerweise sehr stark auf Strecken wie Monaco. Aber so lange wir alles richtig machen, können wir auch um den Sieg kämpfen."

Zwei Fragen widmen sich der Frage, ob Räikkönen Fernando Alonso in punkto Titelkampf herausfordern könne und ob Ferrari respektive Schumacher noch Titelchancen innehätten. Räikkönen beantwortet beide Fragen mit einem: "Ich weiß es nicht. Es ist noch zu früh..." Später aber sagt Räikkönen: "Wenn man Michelin-Reifen auf den Ferrari montieren würde, wären sie wieder vorn dabei."

Ein hartnäckiger Journalist möchte vom "Iceman" erfahren, ob es Dinge geben würde, welche ihn wirklich auf die Palme bringen. Er sagt: "Ja, immer wieder und es ist zum Beispiel nicht angenehm, wenn man einen Rennausfall hat. Aber ich denke, so etwas passiert öfter im normalen Alltag als im Rennsport." Der Journalist bittet um Beispiele für Räikkönen'sche Wutanfälle - doch dem wollen keine einfallen. Was ihn denn jetzt wirklich ärgern würde, gibt der Fragesteller nicht auf. Kimi sagt, dass er bei "weiteren derartigen Fragen ärgerlich werden" könnte - was den Interviewer nicht daran hindert, ein weiteres Mal nachzuhaken: "Was macht dich jetzt ärgerlich, Kimi? Wirklich, was ist es?" Räikkönen antwortet: "Normale Dinge machen einen ärgerlich. Das kommt wirklich darauf an. Wenn jemand kommt und dich schlägt, dann wird man natürlich verärgert sein."

Am Ende der Pressekonferenz erfährt man noch, dass Ex-F1-Pilot und TV-Reporter Martin Brundle als Gast im Hotel von David Coulthard nichts bezahlen muss - Hotelier DC: "Er ist mein Gast."