Daniil Kvyat und Carlos Sainz Jr. sind in der Formel 1 zum ersten Mal Teamkollegen. Doch sie bestritten bereits in anderen Rennserien zusammen Rennen. In der Formel BMW, der Formel Renault und der GP3 starteten die Beiden für das gleiche Team. Daher sind sie es bereits gewohnt, zusammen zu arbeiten, was für das Team ein Vorteil sein könnte.

Das letzte Rennen: Enttäuschung pur

Der Russland GP war für Toro Rosso eine herbe Enttäuschung. Trotz einiger Ausfälle konnte Carlos Sainz Jr. nicht in die Punkte fahren, weil er unter anderem eine 10-Sekunden-Strafe für das Abdrängen von Jolyon Palmer bekam. Noch ärgerlicher war, dass Max Verstappen nach einem starken Start von Platz neun auf dem sechsten Rang lag, als sein Ferrari-Motor den Geist aufgab. Die Punkte wären für Toro Rosso wichtig gewesen.

Die Neuerungen: Kvyat statt Verstappen

Wie jedes Team bringt natürlich auch Toro Rosso ein großes Upgradepaket mit nach Spanien, da das Rennen auf dem Circuit de Catalunya den Europa-Auftakt markiert und zum ersten Mal relativ kurzfristig neu entwickelte Teile eingeflogen werden können. Doch die viel größere Neuerung gab es bei den Fahrern und die erregt einiges an Aufsehen. Daniil Kvyat und Max Verstappen tauschen die Cockpits. Das heißt: Ab jetzt fährt der russische F1-Pilot wieder für das Junior-Team.

Kvyat muss wieder im Junior-Team fahren, Foto: Sutton
Kvyat muss wieder im Junior-Team fahren, Foto: Sutton

Dadurch lastet jetzt auf Kvyat ein noch höherer Druck. Er muss jetzt gute Rennen liefern, sonst ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er Ende der Saison aussortiert wird. An einem potenziellen Nachfolger mangelt es Red Bull nicht. Pierre Gasly, der aktuell für Red Bull in der GP2 unterwegs ist, hätte mit Sicherheit nichts dagegen in der nächsten Saison aufzusteigen.

Doch Kvyat hat noch genug Chancen, das Vertrauen des Teams zurück zu gewinnen und das Potenzial des Autos stimmt. Das hat Max Verstappen in Sochi gezeigt. Mit den neuen Teilen könnte es zumindest bis zur Sommerpause noch ein wenig besser laufen. Nach dem Motorschaden bei Verstappen wird Kvyat zudem mit einem neuen Motor antreten.

Die Erwartungen: Es sollen wieder Punkte her

Der Ciruit de Catalunya ist eine der herausfordernsten Strecken, aber aufgrund der Tests auch eine, die die Fahrer extrem gut kennen. Im letzten Jahr hat Carlos Sainz Jr. vor seinem Heimpublikum den neunten Platz eingefahren und hofft in dieser Saison auf ein ähnliches Ergebnis. "Die spanischen Fans sind einfach unglaublich, denn sie hören nie auf zu jubeln für spanische Fahrer", erklärte Sainz. Einer der Lieblingsmomente in seiner Karriere war, als er sich im letzten Jahr für Startplatz fünf qualifizierte. "Diesen Moment werde ich nie vergessen."

"Die Strecke in Barcelona kenne ich sehr gut, da ich dort sehr oft getestet habe", sagte Daniil Kvyat. Er mag die Stadt und hat dort sogar ein halbes Jahr gelebt. Dadurch kennt er auch den Schlüssel zu einem erfolgreichen Rennwochenende beim Spanien GP: "Wer es schafft, den besten Setup-Kompromiss zu finden, wird ein gutes Rennen haben. Aber es ist hier immer schwierig."

Die Statistik: Toro Rosso beim Spanien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Toro Rosso 0 000 40
Daniil Kvyat 0 000 10
Carlos Sainz Jr. 0 000 20

Toro Rosso in Spanien: Spanien war für Toro Rosso bisher kein gutes Pflaster. In den zehn Rennen auf dem Circuit de Catalunya schaffte es das Team aus Faenza lediglich drei Male in die Top-Ten. Durch die zwei zehnten und den neunten Platz hat das Team vier Zähler gesammelt. In diesem Jahr sollen mehr Punkte dazu kommen.

Daniil Kvyat in Spanien: Zweimal fuhr Daniil Kvyat bisher in Barcelona. Für Toro Rosso konnte der junge Russe dort jedoch noch keine WM-Zähler sammeln. Bei Red Bull konnte er im vergangenen Jahr mit dem zehnten Platz immerhin einen Punkt mitnehmen.

Carlos Sainz Jr. in Spanien: Beim ersten Formel 1 Rennen in seiner Heimat konnte Carlos Sainz Jr. überzeugen. Mit einem starken Überholmanöver gelang es ihm in der letzten Runde seinen neuen Teamkollegen zu überholen und sich Platz neun zu sichern.

Die Prognose: Punkte sind drin

  • Kvyat fährt wieder für Toro Rosso
  • Upgradepaket mit neuen Teilen
  • Neuer Motor für Kvyat
  • Schlechte Statistik in Spanien

Motorsport-Magazin.com meint: Besonders Daniil Kvyat wird es in Barcelona schwer haben. Nachdem der Russe zuletzt viel Kritik einstecken musste, folgte auch noch die Degradierung von Red Bull zum Nachwuchsteam Toro Rosso. Daher wäre es wichtig für Kvyats Ego wichtig, wenn er seinen Teamkollegen schlagen könnte. Allerdings hat Sainz ihn im letzten Jahr besiegt, obwohl der Russe damals noch im besseren Auto saß. Ein Ergebnis wie in der letzten Saison ist auch in diesem Jahr möglich. (Manuel Schulz)