Nico Rosberg hat die Testfahrten in Barcelona mit der schlechtesten Tageszeit abgeschlossen. Der Silberpfeil-Pilot teilte sich den Tag erneut mit seinem Teamkollegen und stand am Freitagabend mit 1:26.140 Minuten auf dem letzten Platz des Rankings. Doch schlechte Laune kam dennoch nicht auf. "Es lief sehr gut. Alles hat hervorragend geklappt. So gut wie heute Nachmittag hat sich das Auto wahrscheinlich während der ganzen Wintertests nicht angefühlt. Das war ein guter Schlusspunkt für diese Woche", sagte der Deutsche im Anschluss.

Das Testprogramm von Mercedes war wie in den Tagen zuvor nicht auf schnelle Runden ausgelegt, sondern auch zum Abschluss der Tests auf Zuverlässigkeit. "Wir sind in den vergangenen beiden Wochen sehr viele Kilometer gefahren und damit gut vorbereitet für Melbourne", freute sich Rosberg, der während der acht Tage in Barcelona die meisten Runden aller Piloten hinlegte.

Lewis Hamilton hatte am Abend zuvor sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass er das Auto nicht an sein Speed-Limit fahren durfte. Rosberg sah das ein wenig gelassener. "Das ist eben der Kompromiss. Du willst den anderen nicht zeigen, wie schnell Du bist. Es ist ok", erklärte der 30-Jährige.

Beide Piloten waren zudem auf Medium-Reifen unterwegs. Die weichen Pneus blieben in der Box und so kamen Spitzenzeiten für den Rennstall nicht zustande. Der Deutsche konnte darin keinen Nachteil erkennen. "Die Frage ist, ist das hier repräsentativ? Hier hast Du 20 Grad, das ist anders als sonst. Und die Strecke ist auch keine, auf der man sonst die sehr soften Reifen fahren würde", entgegnete er entsprechenden Vermutungen.

Die letzten drei Rennen der vergangenen Saison hatte Rosberg alle gewonnen und danach darauf gehofft, den Schwung von dort mit ins Jahr 2016 nehmen zu können. Von Motorsport-Magazin.com darauf angesprochen, antwortete er: "Das neue Auto ist ein großer Schritt. Die Reifen sind in dieser Saison auch ein bisschen anders. Wir fangen also bei null an. Natürlich habe ich aber die positiven Erinnerungen."

Rosberg wird von der neuesten Regel-Änderung überrascht

Erneut hielt er ein flammendes Plädoyer für das Halo-System, den Cockpitschutz, den Ferrari zum Abschluss der Testfahrten zeigte. "Halo wird von der [Fahrervereinigung] GPDA gepusht, weil es mit dem Kopf den größten Risiko-Bereich der Piloten abdeckt. Es kam da schon zu vielen Unfällen, die damit vermeidbar gewesen wäre. Daher ist das richtig, es muss so schnell wie möglich kommen", so Rosberg.

Das Halo-System am Ferrari, Foto: Sutton
Das Halo-System am Ferrari, Foto: Sutton

Auch die optischen Einwände kann er nicht verstehen. Von vorne sehe das durchaus gut aus, an allem anderem könne man ja noch arbeiten, argumentierte Nico Rosberg. "Ich kann die Puristen verstehen, aber die haben sich schließlich immer beschwert. Jackie Stewart wurde hart kritisiert, als er in den 70ern mehr Sicherheit anmahnte. Und die Autos waren damals einfach nicht sicher", meinte der Mercedes-Pilot.

Ansonsten forderte Rosberg, die Fahrer bei der Planung von Regeländerungen mehr mit einzubeziehen: "Wir sind 22 Leute, die wissen, was gut ist für den Sport. Wir haben Ideen." Bislang hat diese Beteiligung offenbar noch nicht so gut geklappt: Der Pilot hatte bei der Medienrunde am Freitagabend noch keine Ahnung von der aktuellsten Änderung. Das neue Qualifying-Format wird nun doch schon in Melbourne gefahren. Als Rosberg sich verabschiedete und sagte "Bis bald in Melbourne!", scherzte ein Journalist: "Nein, in Sotschi, wurde auch geändert!"